Verband der Deutschen Drehteile-Industrie tagt in Dresden

von Angelika Albrecht

Die Situation der Branche ist herausfordernd – da sind sich die Mitglieder des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie einig. Aber Kopf in den Sand stecken passt nicht zur großen Familie aus Drehteile-Herstellern, Maschinenbauern und Werkzeugspezialisten. Sie diskutierten bei der Frühjahrstagung in Dresden engagiert über aktuelle Themen.

Es kann nur besser werden – so könnte der Tenor der Frühjahrstagung des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie lauten, denn das erste Quartal 2024 sorgt für leichten Optimismus unter den fast 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Umgeben von deutscher Geschichte tauschten sie sich mitten in Dresden über die Zukunft der Branche aus.

Nach Abschwung folgt Aufschwung

Die Redebeiträge der Mitglieder geben ganz unterschiedliche Stimmungen wieder – das Spektrum fängt bei „schlecht“ an und geht bis „vorsichtig optimistisch“. Viel Beifall bekommt das Statement „Wir glauben an die Zukunft der Zerspanung“. Zwar zeichnet der Lagebericht für 2023 ein weniger schönes Bild: Die Umsatzentwicklung ist im Vergleich zu 2022 gesunken und sogar der Exportanteil war rückläufig. „Trotzdem können wir für das erste Halbjahr 2024 von positiveren Zahlen ausgehen“, resümiert Werner Liebmann. Der Verbandsgeschäftsführer macht den Mitgliedern Mut und verweist auf den aktuell starken Auftragseingang, die gesunkenen Materialkosten, die sich langsam wieder verbessernde Wertschöpfung und eine leichte Tendenz nach oben bei den Investitionen.  

Eine große Herausforderung für nahezu alle Unternehmen im Verband ist nach wie vor die Personalsituation. Fachkräfte und Auszubildende sind schwer zu finden, mögliche Lösungsansätze kommen oft aus den eigenen Reihen. Kleinere Betriebe haben das Thema „Ausbildung“ teilweise sogar komplett aufgegeben und investieren lieber in die Qualifikation ihrer bestehenden Belegschaft.

Mitarbeiterbindung und mehr

Passend zur Personaldiskussion beschäftigt sich ein Vortrag mit Benefits, die Mitarbeiter stärker ans Unternehmen binden sollen. Eine Möglichkeit sind betriebliche Altersvorsorge oder betriebliche Krankenversicherungen. „Das ist vor allem interessant, um Beschäftigte zu belohnen, die schon lange dabei sind“, ergänzt Thomas Braun, der sich für so ein Modell entschieden hat. Für den Geschäftsführer der Maier GmbH & Co. KG Präzisionstechnik bilden diese Mitarbeiter das Fundament seines Betriebs.

Dass eine politische Interessenvertretung Sinn ergibt, beweisen die Ausführungen vom Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung. Dieser will mit der Kampagne „Wir formen Fortschritt“ auf die Herausforderungen der Branche aufmerksam machen. Großen Zuspruch fand ebenfalls eine Diskussion mit dem sächsischen Staatsminister und Chef der Staatskanzlei, Oliver Schenk, der zu Beginn der Frühjahrstagung den Mitgliedsunternehmen Rede und Antwort stand. Auch beim Thema Versicherungsschutz hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufmerksam zu. Alle wissen, dass es hier um große Summen gehen kann, wenn Schäden durch Feuer, Cyberangriffe oder Unfälle entstehen.
Wie sich Fehler vermeiden und Störungen beseitigen lassen, erfuhr das Auditorium im letzten Vortrag. Dabei ging es um Identifikations- und Lokalisierungssysteme in der Intralogistik.

Zufrieden mit der Verbandsarbeit

Den hohen Stellenwert des Verbands für die Branche beweisen die steigenden Mitgliederzahlen. „Wir freuen uns, dass wir fünf weitere Unternehmen begrüßen können“, sagte Vorstandsmitglied und Sitzungsleiter Thilo Karrenberg. „Das zeigt das große Interesse am Austausch und der gemeinsamen Suche nach Lösungen.“ Ein weiteres Beispiel, dass der Verband sich an den richtigen Stellen engagiert: Er beteiligt sich an zwei Projekten, die sich damit befassen, neuartige Stähle zu bearbeiten. Ebenfalls große Zustimmung gab es im Publikum für den ersten Entwurf eines Videos, das Bewerber für Lehrstellen begeistern soll.

Auch die Arbeit des Vorstands erfüllt offensichtlich die Erwartungen der Verbandsmitglieder. Das bestehende Team mit Thomas Braun, Kathrin Heinrichs, Thilo Karrenberg, Stefan W. Schauerte und Patrick Weber wurde einstimmig wiedergewählt und kann auch in Zukunft die Interessen der Mitglieder vertreten.

 

Über den Verband der Deutschen Drehteile-Industrie (VDDI)

Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie wurde im Jahre 1948 gegründet. Gerade für den unternehmerischen Mittelstand galt es seit dieser Zeit immer wieder neue Schwerpunkte zu setzen und diese konsequent zu realisieren. Von existenzieller Bedeutung war und ist z.B. die Beschäftigung mit den Themen Sicherheit, Umweltschutz, Qualitätssicherung sowie die intensive Kooperation untereinander aber auch mit Lieferanten und Abnehmern.

Heute verfügt der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie, mit Sitz in Düsseldorf über jahrzehntelange und konzentrierte Erfahrung in diesen Bereichen. Die effiziente Zusammenarbeit der inzwischen fast 150 Unternehmen wird auch in Zukunft zur Entwicklung besserer Lösungen beitragen. Durch die Integration des Verbandes in die übergeordneten Verbände Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V. und den Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) e.V. bieten sich vielfältige Chancen der verbandlichen Arbeit. Ein Beispiel ist die Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie, die ca. 9.000 Zulieferunternehmen mit ca. 1.000.000 Beschäftigten repräsentiert.

Quelle und Vorschaubild: Verband der Deutschen Drehteile-Industrie

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