VAE dementieren Bericht über beabsichtigten OPEC-Austritt

von Angelika Albrecht

Am Freitag sorgte ein Bericht des Wall Street Journal für einen kurzzeitigen kräftigen Rücksetzer der Ölpreise. Demnach würden die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen Austritt aus der OPEC in Erwägung ziehen. Dieses Gerücht wurde wenig später von den VAE als "weit von der Wahrheit entfernt" bezeichnet, woraufhin die Ölpreise die Verluste nicht nur wieder wettmachten, sondern sogar mit einem deutlichen Plus aus dem Handel gingen.

Wie die Commerzbank berichtet, sorgte am Freitag ein Bericht des Wall Street Journal für einen kurzzeitigen kräftigen Rücksetzer der Ölpreise. Demnach würden die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) einen Austritt aus der OPEC in Erwägung ziehen. Dieses Gerücht wurde wenig später von den VAE als "weit von der Wahrheit entfernt" bezeichnet, woraufhin die Ölpreise die Verluste nicht nur wieder wettmachten, sondern sogar mit einem deutlichen Plus aus dem Handel gingen.

Die Rohstoffexperten der Commerzbank meinen jedoch, die Argumente, die im WSJ-Bericht genannt wurden, seien aber nicht vollends von der Hand zu weisen. So wurde unter anderem der Wunsch der VAE nach einer Ausweitung der Ölproduktion genannt. Schon seit mehreren Monaten produzieren die VAE deutlich über der ihnen erlaubten Menge, wenn man die Daten von Bloomberg und der IEA zurate zieht. Zuletzt betrug die Abweichung gut 200 Tsd. Barrel pro Tag, im Herbst war sie sogar noch etwas größer. Hinzu kommt, dass die VAE schon einmal, im Juli 2021, auf eine deutlichere Ausweitung der Ölproduktion bestanden, damit die vorgesehene graduelle Anhebung der Produktionsmenge beinahe torpedierten und die OPEC+ in eine Krise stürzten. Als Kompromiss wurde damals eine Erhöhung der Basisproduktionsmenge für die fünf größten Mitglieder der OPEC+ ab Mai 2022 um insgesamt gut 1,6 Mio. Barrel pro Tag vereinbart, von welcher die geltende Produktionskürzung erfolgen sollte. Davon entfielen 330 Tsd. Barrel pro Tag auf die VAE.

Die o.g. Produktionsabweichung der VAE setzte in etwa ab diesem Zeitpunkt ein. Es ist daher gut möglich, dass die VAE auf der kommenden Sitzung der OPEC+ Anfang Juni erneut auf eine Ausweitung der Ölproduktion bestehen. Bislang will die OPEC+ die Produktion bis Jahresende auf dem aktuellen Niveau belassen und einen Rückgang der Ölproduktion in Russland nicht ausgleichen. Somit könnten die VAE eine höhere Ölproduktion der OPEC+ im zweiten Halbjahr bewirken.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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