Turbulenzen auf dem Öl- und Industriemetallmarkt
von Angelika Albrecht

Am heftigsten waren diese Woche die Turbulenzen auf dem Ölmarkt. Bis Mitte der Woche hatte der Preis für ein Barrel Brentöl gegenüber dem Monatsanfang um 15 USD nachgegeben. Mit der Erleichterung über die Verschiebung der meisten reziproken Zölle durch die US-Regierung konnte er sich dann aber kräftig erholen, und zwar mit einem Plus von zeitweise über 10% deutlich stärker als die Industriemetalle.
Auch der Ausblick für die Industriemetallpreise hat sich eingetrübt
Auch an den Industriemetallmärkten setzte nach der Ankündigung eines 90-tägigen Aussetzens der meisten reziproken US-Zölle eine Erholung ein. Allerdings hält die Commerzbank das weitere Erholungspotenzial vorerst für begrenzt. Zum einen ist unklar, was in 3 Monaten mit den Zöllen passiert, weshalb sich Unternehmen und Verbraucher vorerst noch zurückhalten dürften. Zum anderen ist die Zollspirale zwischen den USA und China noch im vollen Gange. Mittlerweile belaufen sich die US-Strafzölle auf die meisten chinesischen Güter auf satte 145%. Die Commerzbank-Volkswirte haben entsprechend ihre Wachstumprognose für China deutlich gesenkt und rechnen mit einem Plus beim BIP von weniger als 4% in diesem Jahr, was deutlich unter dem offiziellen Wachstumsziel von 5% liegen würde. Zwar sind sie etwas optimistischer als der Markt mit Blick auf die USA – hier dürfte eine Rezession knapp vermieden werden – dennoch dürfte sich auch in diesem wichtigen Absatzmarkt die Nachfrage deutlich abschwächen.
Commerzbank Research hat daher ihre Preisprognosen für die Industriemetalle gesenkt. Sie rechnet weiterhin mit einer Erholung der Preise, insbesondere im kommenden Jahr, nur dürfte diese von niedrigeren Niveaus und teilweise weniger ausgeprägt ausfallen als bislang angenommen. Nächstes Jahr dürfte der weltweite Konjunkturabschwung überwunden sein – sofern der Handelskrieg nicht noch einmal eskaliert – und daher den Industriemetallen Auftrieb verleihen. Darüberhinaus dürfte China seine Produktionskapazitäten im Industriemetallsektor zumindest in diesem Jahr wohl nicht weiter ausweiten. Hier rechnet die Commerzbank allenfalls mit einer stagnierenden Produktion. Auch das dürfte die Preise stützen.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia