Stahllieferanten wünschen sich Erholung der Nachfrage

von Angelika Albrecht

In westeuropäischen Gesellschaften gibt es Nikolaus- und Weihnachtsgeschenke vom Nikolaustag Anfang Dezember bis zum Dreikönigstag Anfang Januar. Das scheint nicht für Stahlhändler zu gelten. Aktuelle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Stahlhändler noch länger auf eine solide Erholung der Nachfrage warten müssen – vielleicht über das chinesische Neujahr Ende Januar hinaus.

Es sieht so aus, als ob zumindest bei warmgewalzten Coils die Talsohle erreicht ist. In Italien wurden die niedrigsten Angebote zurückgezogen und Erhöhungen angekündigt. Diese müssen ihre volle Wirkung noch entfalten. In einigen Fällen ist ab Lager verfügbares Material immer noch unter Werkspreisen erhältlich.

In den letzten Monaten wurden erhebliche Kürzungen der nominalen Produktionskapazität vorgenommen. Die Stahlhersteller erwägen eine vorzeitige Abschaltung im Dezember und erweiterte Wartungsarbeiten. Die Januar-Verfügbarkeit für bestimmte Produkte nimmt bereits ab.

Automobilverträge für Lieferungen im Jahr 2023 sind noch weit von einer Einigung entfernt, und die Verhandlungen dauern an. Käufer versuchen, die Lücke zwischen den diesjährigen Vertragsabschlüssen und den aktuellen Spotmarktpreisen zu schließen. Die Produzenten hingegen können es sich nicht leisten, die Messlatte für solch ein Schlüsselgeschäft zu niedrig anzusetzen.

Lange Lieferzeiten und minimale Preisvorteile mindern die Attraktivität von Importen. Die Androhung von Antidumpingmaßnahmen gegen Stahl japanischen Ursprungs hält von Aufträgen ab. Die Entscheidung der indischen Regierung, ihre Exportsteuer abzuschaffen, führte jedoch im vergangenen Monat zu starken Käufen durch europäische Dienstleistungszentren und Händler. Berichte deuten darauf hin, dass die Quoten des Landes für das erste Quartal überzeichnet sein werden.

Die Marktstimmung ist vielleicht nicht wesentlich positiver, aber sicherlich weniger negativ. Vorsicht ist angesagt, Käufer zögern, sich auf große Mengen festzulegen, falls die Preise wieder fallen.

Über MEPS

MEPS International Ltd. ist ein führendes Stahlmarktanalyseunternehmen, das sich auf unabhängig untersuchte globale Stahlpreise, -indizes und -prognosen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1979 von Peter Fish gegründet und begann als Beratungsunternehmen mit dem Namen Management, Engineering and Production Services in Sheffield - daher auch der Name MEPS. In den späten 1980er Jahren wurde das Unternehmen in MEPS Europe Ltd. umbenannt, im Juli 2001 wurde daraus MEPS International Ltd., um die weltweite Abdeckung seiner Stahlpreisforschung widerzuspiegeln.


Quelle: MEPS International Ltd. / Stainless Steel Review / Vorschaubild: fotolia

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