Stahlknappheit auf dem südafrikanischen Markt

von Angelika Albrecht

Wie das Analyseunternehmen MEPS berichtet, ist Südafrika vom globalen Trend der durch die Coronavirus-Pandemie verursachten Stahlknappheit nicht verschont geblieben. Im vergangenen Jahr wurden Unterbrechungen der Lieferkette durch die schnellen und notwendigen nationalen Sperrbeschränkungen verstärkt.

In der zweiten Jahreshälfte 2020 erhöhten lokale Händler und Service-Center ihre Bestellungen für importierten Stahl. Dies trug dazu bei, die anfänglichen Engpässe zu verringern. In letzter Zeit ist es jedoch zunehmend schwieriger geworden, Material aus Drittländern zu erhalten. Mühlen auf der ganzen Welt konzentrieren sich auf die Lieferung von Material auf ihren Heimatmärkten. Darüber hinaus bleibt Chinas Appetit auf Stahl unersättlich. Infolgedessen sind südafrikanische Käufer mit reduzierten Importmöglichkeiten konfrontiert.

Die weltweite Stahlknappheit hat die Preise auf ein Rekordniveau gebracht. Stahlimporteure in Südafrika waren gegen diesen Trend nicht immun. Steigende Stahlpreise in Verbindung mit erhöhten Frachtkosten haben die Wettbewerbsfähigkeit von importiertem Material verringert.

Bei der ersten Sperrung musste ArcelorMittal seine verschiedenen Stahlproduktionsanlagen schließen. Mehr als ein Jahr später sind die Folgen immer noch offensichtlich und haben ein herausforderndes Umfeld für den südafrikanischen Stahlsektor geschaffen.

Eine Reihe anderer Faktoren geben den lokalen Marktteilnehmern zunehmend Anlass zur Sorge. Dazu gehören die bestehenden Einfuhr- und Schutzzölle, die Schließung von Saldanha Steel, ein Mangel an neuen Kapitalprojekten und ein Mangel an Finanzmitteln, die in den wirtschaftlichen Rahmen eingespeist werden. Die jüngste Rede von Präsident Cyril Ramaphosa zum Zustand der Nation, in der der wirtschaftliche Aufschwung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Vordergrund standen, soll einige der Sorgen um das künftige Wachstum lindern.

Die Inlandspreise erreichen Rekordhöhen

Im April erreichten die Preise für warmgewalzte Produkte ein neues Rekordniveau. Dieser Trend dürfte sich kurzfristig fortsetzen.

Die Lieferung von warmgewalzten Dünnspulen ist besonders schwierig und wird durch die derzeitige Abwesenheit von Duferco auf dem heimischen Markt noch verstärkt. Inzwischen ist die Produktion schwerer Bauteile durch einen Mangel an Rohstoffen eingeschränkt.

Laut MEPS befasst sich ArcelorMittal weiterhin mit dem Problem der Auftragsbestände in seinen Werken für alle Produktgruppen. Darüber hinaus trägt der Ausbau der Mini-Mühlen dazu bei, die Knappheit im Segment der Langprodukte zu verringern.

Die Stahlnachfrage aus dem Automobil- und Weißwarensektor ist weiterhin stark. Die Aktivitäten in der Bergbau-, Energie- und Transportbranche zeigen Verbesserungen. Das Bausegment hat sich abgeschwächt, aber die Einführung der Infrastrukturausgaben der Regierung wird mit Spannung erwartet.

Der IHS Markit South Africa PMI verbesserte sich im März geringfügig von 50,2 auf 50,3. Dies weist auf eine langsame Expansionsrate hin. Der Zufluss von Neugeschäft ging zurück und die Entlassungen wurden fortgesetzt. Die Ankündigung der Ford SA, die Produktion in ihrem Werk in Silverton zu steigern, ist jedoch eine willkommene Nachricht für die lokale Wirtschaft.

Über MEPS

MEPS International Ltd. ist ein führendes Stahlmarktanalyseunternehmen, das sich auf unabhängig untersuchte globale Stahlpreise, -indizes und -prognosen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1979 von Peter Fish gegründet und begann als Beratungsunternehmen mit dem Namen Management, Engineering and Production Services in Sheffield - daher auch der Name MEPS. In den späten 1980er Jahren wurde das Unternehmen in MEPS Europe Ltd. umbenannt, im Juli 2001 wurde daraus MEPS International Ltd., um die weltweite Abdeckung seiner Stahlpreisforschung widerzuspiegeln.


Quelle: MEPS International Ltd.    / Vorschaubild: fotolia

Zurück