Stabilisierung an den Industriemetallmärkten möglich

von Angelika Albrecht

Die Commerzbank geht davon aus, dass sich der Einbruch an den Industriemetallmärkten fortsetzt. Alle Industriemetalle sind inzwischen günstiger als zu Jahresbeginn. Der Kupferpreis ist zwischenzeitlich deutlich unter die Marke von 8.000 USD je Tonne gefallen und notierte nur noch etwa 500 USD über den Niveaus von Anfang November, also kurz vor den ersten Lockerungen der Coronabeschränkungen in China. Dem chinesischen Informationsdienst Antaike zufolge könnte der Preis sogar auf mittlere Sicht bis auf 7.000 USD fallen. Die Rohstoffexperten der Commerzbank halten einen derartigen Preiseinbruch für übertrieben.

Chinesischer Markt bleibt wichtig für die Industriemetalle

Die Erholung der chinesischen Wirtschaft mag bereits an Fahrt verlieren, dennoch dürfte sich das Wachstum im Vergleich zum letzten Jahr doch immer noch deutlich verbessern. Insofern erscheint ein Preisniveau sogar unter den Tiefs des vergangenen Jahres wenig gerechtfertigt. Zwar mag sich die Konjunktur in Europa und in den USA in den kommenden Quartalen merklich abkühlen und somit Gegenwind erzeugen, jedoch ist und bleibt der chinesische Markt der weit wichtigere für die Industriemetalle und sollte daher die Richtung vorgeben. Dieser Sicht sind auch zwei führende Bergbauunternehmen aus Australien und Kanada, die die aktuelle Preisschwäche als temporär ansehen und sich für die zweite Jahreshälfte angesichts einer anziehenden Nachfrage aus China optimistisch äußern.

Schwache Nachfrage bei Zink

Ein ähnliches Bild wie bei Kupfer ergibt sich auch beim Zinkpreis. Dieser kam zuletzt auch aufgrund eines starken Lageraufbaus unter Druck. Die LME-Zinkvorräte erhöhten sich in der vergangenen Woche um mehr als 16 Tsd. Tonnen, was dem stärksten Lageraufbau seit Ende 2021 und einem Plus von rund 35% zur Vorwoche entspricht. Dies deutet auf eine schwache Nachfrage hin. Allerdings: Zu bedenken ist, dass die Lagerbestände damit immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau verharren. Es ist erst wenige Monate her, dass diese auf dem tiefsten Niveau seit Ende der 80er Jahre lagen. Insofern kann von dieser Seite keine Entwarnung gegeben werden. Entscheidend dürfte nun aber sein, ob sich dieser jüngst starke Lageraufbau als Ausreißer erweist oder nicht.

Indonesisches Exportverbot von Bauxit, Kobalt und Zinn wird kommenden Monat in Kraft treten

Laut dem Minister für Energie und Bergbau Indonesiens wird das von der Regierung geplante Exportverbot von Bauxit, Kobalt und Zinn kommenden Monat in Kraft treten. Dagegen werden die Ausfuhren einiger anderer Metallerze noch bis Mai nächsten Jahres weiter erlaubt, bis dahin sollten die heimischen Weiterverarbeitungskapazitäten ausgebaut sein. So hatte sich der Bau einiger Schmelzen aufgrund der Pandemie verzögert. Den betroffenen Unternehmen wird erlaubt, bis zur Fertigstellung weiterhin die entsprechenden Metalle für die Verarbeitung zu exportieren. Darunter fallen u.a. Kupfer, Eisenerz, Blei und Zink.

Das Exportverbot von Zinnerzen ist besonders einschneidend, da Indonesien laut Daten des USGS für das Jahr 2022 etwa ein Viertel der globalen Minenproduktion stellt. Dies erklärt, weshalb der Zinnpreis seit der Ankündigung des Exportverbots im Herbst letzten Jahres gegenüber den anderen Industriemetallen deutlich zugelegt hat. Dagegen liegt der entsprechende Anteil Indonesiens bei Bauxit und Kobalt bei nur etwa 5%, weshalb der Preiseffekt hier deutlich geringer ausfällt.


Quelle
: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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