Rückläufige Güterverkehrsleistung auf den europäischen Binnen-Wasserstraßen

von Hubert Hunscheidt

Laut einem aktuellen Bericht der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) ist die Güterverkehrsleistung auf den europäischen Binnen-Wasserstraßen im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 2,8% zurückgegangen. Die ZKR führt diesen Rückgang auf die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zurück, was zu Preissteigerungen im Energiesektor sowie zu Engpässen und Preissteigerungen bei industriellen Inputfaktoren führte.

Allerdings gab es auch einige positive Entwicklungen. Der Kohletransport auf dem Rhein verzeichnete einen Zuwachs von 26%, während auf der unteren Donau ein Anstieg des Getreidetransports zu beobachten war. Diese Entwicklung ist auf die Nutzung der unteren Donau als Ausweichroute für ukrainische Getreideexporte zurückzuführen, um die Blockade der ukrainischen Seehäfen zu kompensieren. Der Getreidetransport aus der mittleren Donauregion in Richtung Schwarzmeerhäfen ging jedoch aufgrund von Exportkontrollen für Getreide und Lebensmittel zurück.

Brennstoffpreise haben sich verdoppelt

Neben der Transportnachfrage wurden auch die Betriebsbedingungen analysiert. Die Brennstoffpreise in der Binnenschifffahrt haben sich zwischen Mitte 2021 und Mitte 2022 etwa verdoppelt und erreichten den höchsten Stand seit Anfang 2006. Grund dafür ist der Anstieg der Energiepreise (einschließlich der Rohölpreise), der durch den Krieg in der Ukraine ausgelöst wurde, so der Bericht.

Frachtraten folgen einem Aufwärtstrend

Im ersten Halbjahr 2022 folgten die Frachtraten einem Aufwärtstrend, der bei Trockengütern stärker ausgeprägt war als bei Flüssiggütern. Dieser Trend ist auf den Beginn einer Niedrigwasserperiode zurückzuführen, die im Spätsommer 2022 ihr ganzes Ausmaß entfaltete. Der Boom bei den Kohletransporten spielte auch im Trockengütersegment eine Rolle.

Insgesamt hat die Binnenschifffahrtsbranche im ersten Halbjahr 2022 mit einigen Herausforderungen zu kämpfen gehabt, insbesondere durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten und Jahren entwickeln wird und welche Maßnahmen die Branche ergreifen wird, um diesen Herausforderungen zu begegnen.

Quelle: Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) / Foto: marketSTEEL

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