Öl- und Goldpreise steigen, gute Stimmung am Metallmarkt

Energie: Ölpreise wieder gestiegen

Brent ist zum Wochenauftakt auf 34 USD, WTI auf 31,2 USD gestiegen. Ursache sind laut Commerzbank die hohen Produktionskürzungen der OPEC und deren Verbündeten und der (unfreiwillige) Produktionsrückgang in der USA. Dazu kommt die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr der Nachfrage. Allerdings meint Commerzbank-Research, es werde wohl einige Jahre dauern, bis sich die Nachfrage wieder auf das Vorkrisenniveau erholt habe.

Die Terminpreise für WTI liegen nun allesamt über 30 USD je Barrel, ein Preisniveau, was einige US-Schieferölproduzenten als ausreichend für die Wiederaufnahme der Produktion und Exploration betrachten. Noch ist die Bohraktivität jedoch im Sinkflug. Die Anzahl aktiver Bohrungen für Öl und Gas in den USA hat laut Baker Hughes in der letzten Woche einen Tiefststand erreicht. Die Anzahl der Ölbohrungen allein ist von 292 auf 258 kollabiert, den niedrigsten Stand seit Juli 2009. Zum jüngsten Preisanstieg dürften auch die Klein- und Großanleger maßgeblich beigetragen haben.

Gold: Der Goldpreis steigt und steigt

Er hat mit 1.765 USD je Feinunze das höchste Niveau seit Oktober 2012 erreicht. Gold in Euro markiert mit gut 1.630 EUR je Feinunze ein neues Allzeithoch. Die treibenden Faktoren sind laut Commerzbank dieselben wie letzte Woche: Zweifel über eine V-förmige Konjunkturerholung, die durch katastrophale US-Konjunkturdaten am Freitag verstärkt wurden, anhaltende Spekulationen über Negativzinsen auch in den USA, die Flut billigen Geldes, rasant steigende Staatsschulden und die Sorge vor einem neuen Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Industriemetalle: Gute Stimmung

An den Metallmärkten herrscht laut Commerzbank zu Wochenbeginn offenbar wieder gute Stimmung. Es wird erwartet, dass sich die Wirtschaft in vielen Ländern nach den Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus erholt und damit auch die Nachfrage nach Metallen steigt. Ignoriert wird dabei das verbale Säbelrasseln zwischen den USA und China und damit die Möglichkeit, dass der Handelsstreit zwischen den beiden Ländern wieder aufflackert.

Kupfer steigt zum Wochenauftakt wieder über 5.200 USD je Tonne, auch alle anderen Metallpreise legen zu. Während sich in China das verarbeitende Gewerbe anscheinend schnell erholt – die Industrieproduktion ist im April gegenüber Vorjahr stärker gestiegen als erwartet –, werden in den USA die Bremsspuren erst nach und nach so richtig sichtbar. Dort ist die Industrieproduktion im April im Vergleich zum Vormonat um gut 11% gefallen. Dies war der schärfste Einbruch seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch im Mai dürfte die Industrie in den USA noch stark unter dem Coronavirus gelitten haben.

Die Commerzbank meint, der Blick der Marktteilnehmer richte sich offenbar nach vorne, zum Beispiel auf den Nationalen Volkskongress in China, der Ende der Woche stattfinden soll. Für dieses Jahr könnte kein numerisches BIP-Wachstumsziel bekannt gegeben werden – die Commerzbank geht wegen der Corona-Krise von einem Plus von 1% aus. Dafür dürfte eine umfangreiche Aufstockung der Staatsausgaben beschlossen werden. Da diese wohl auch Infrastrukturmaßnahmen betreffen, würden die Industriemetalle davon wohl profitieren. Dies nahmen die Metallpreise gestern möglicherweise schon vorweg.

QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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