Nickelmarkt im Umbruch: Über russische und asiatische Nickelangebote

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank berichtet, bieten sich für Russland als Reaktion auf eine Verschärfung der westlichen Sanktionen auch Exportbeschränkungen von Palladium und Nickel an. Immerhin ist das Land eines der wichtigsten Produzenten von hochwertigem Nickel, welches mitunter für die Herstellung von E-Auto-Batterien benötigt wird. Daten der IEA zufolge hat Russland einen Marktanteil von 17% am Markt für sogenanntes Nickel der Klasse 1. Wie wichtig Russlands Position als Nickelproduzent ist, zeigt sich daran, dass die EU auch nach Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine die Importe des russischen Metalls fortsetzte. Der Importanteil, der bereits zuvor bei über 40% lag, wurde Eurostat-Daten zufolge im vergangenen Jahr sogar leicht gesteigert. Ein Exportverbot seitens Moskau würde daher die Industrie in Europa empfindlich treffen und den Nickelpreis an der LME deutlich in die Höhe treiben.

Aber auch ohne mögliche Exportbeschränkungen Russlands befindet sich der Nickelmarkt im Umbruch, meinen die Rohstoffexperten der Commerzbank. Momentan sei der Markt vor allem wegen des steigenden Nickelangebots in Indonesien überversorgt. Auch die Philippinen wollen ihren Fuß in der Tür behalten. Der Vorstand des größten philippinischen Anbieters plant die Inbetriebnahme von zwei neuen Minen in den nächsten drei Jahren bzw. die Möglichkeit von weiteren Verarbeitungskapazitäten und verweist dabei auf einen wohl ab 2027 unterversorgten Nickelmarkt.

Trotz des zunehmenden asiatischen Angebots von Nickel wird der an der LME gehandelte Nickelpreis seinen Stellenwert als Benchmarkpreis nicht so schnell (weiter) einbüßen. Dazu passen auch die Aussagen des Vorstands der weltweit größten Derivate-Börse in einem FT Interview gestern, derzufolge die Aufnahme eines Nickelkontrakts vorerst nicht geplant sei, auch weil das Lagern und Ausliefern von physischem Material mit Schwierigkeiten verbunden sei.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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