Mit Robotern zu glänzenden Türklinken

Brakel / Böttingen - Tür und Fensterbeschläge aus Edelstahl und Aluminium für den Premiumsektor haben hohe Ansprüche an Qualität, Optik und Haptik. Das Unternehmen FSB GmbH & Co. KG, das Produkte aus Stangen-Rohmaterial herstellt und auch in der eigenen Alu-Gießerei produziert, stand vor der Herausforderung, dass die Variantenvielfalt immer stärker zunahm. Früher stellte FSB auf einem Bearbeitungszentrum acht verschiedene Modelle her. Diese machten 70 Prozent der Edelstahldrücker aus. Heute entstehen jedoch auf rund 80.000 Quadratmetern nicht nur Tür- und Fensterbeschläge, sondern auch elektronische Zugangskontroll-Systeme sowie ergonomische Griffe und Halterungen für Badezimmer oder Rollstühle.

Hohe Ansprüche an Qualität und Lieferzeit

Stolz ist der Betrieb von FSB auf seine hohe Fertigungstiefe und auf die Tatsache, dass sie komplett in Deutschland produzieren. „Wir sind im Premiumbereich tätig. Deswegen sind die Qualitätsansprüche an Optik und Haptik sehr hoch", sagt Carsten Menge, Leiter Produktion und Prozesse bei FSB. Dies betreffe die Verarbeitung des Rohmaterials aus Stangen oder Coils ebenso wie die Fertigung in der eigenen Alu-Gießerei. Die Qualitätsansprüche und die Anforderungen der Kunden an die Lieferzeit seien ebenfalls sehr hoch.

Die automatisierte Anlage verkürzt die Durchlaufzeitenund sorgt für zuverlässige Prozesse

Um den Ansprüchen und der Nachfrage nachzukommen, wollte die FSB flexibler arbeiten. Mehrere Schritte waren dafür erforderlich. So produziert FSB nun Halbfertigware auf Lager. In der Endmontage entstehen daraus kundenspezifische Lösungen. Verbessert werden sollten auch die Produktionsprozesse durch ein stärkere Automatisierung der Edelstahlfertigung. Dies geschieht nun mit ihrem Kooperationspartner SHL AG im schwäbischen Böttingen. Die kombinierte Anlage des Automatisierungsspezialisten übernimmt das Schleifen, Feinschleifen (Scotchen) und Polieren von Türbeschlägen, verkürzt die Durchlaufzeiten, sorgt für zuverlässige Prozesse und erzielt eine perfekte Optik.

Roboter übernehmen das Finishing

SHL hat in Brakel sechs Bearbeitungszellen mit je zwei Robotern zum Schleifen aufgebaut. Darüber hinaus stehen sechs Zellen mit insgesamt neun Robotern zur Feinbearbeitung mittels Scotchen sowie eine Roboterzelle zum Polieren für eine spezielle Variante zur Verfügung. Im Standard-Verfahren werden die Beschläge nach dem Schweißen aus der Vorfertigung auf SHL-Paletten aufgesteckt und an die Zelle gefahren. Der erste Roboter holt die Klinke ab und schwenkt sie zur Vermessungsstation. Anschließend erfolgt die Bearbeitung an der Doppelfreiband- und Kontaktrollen-Schleifmaschine DKS von SHL. Danach fährt der Roboter zur Umgreifstation und legt das Werkstück auf einen Vierkantstift.

Ist die Freigabe erteilt, übernimmt Roboter Nummer zwei, leitet den weiteren Schleifprozess ebenfalls an einer DKS ein und legt den Drücker auf einem Förderband ab. Mitarbeiter kontrollieren das Werkstück und schleifen von Hand nach. An der Scotch-Zelle nimmt eine Handlingseinheit den Drücker von der Palette und übergibt ihn an den Roboter. Dieser führt das Werkstück zunächst an die SHL-Poliermaschine vom Typ P 1000 ROB. Daraufhin erfolgt das Feinscotchen am Maschinentyp P 550. Ist der Prozess abgeschlossen, greift der Roboter den Drücker und legt ihn definiert ab.

Schneller und flexibler

„Wir konnten unsere Prozesse beschleunigen und sind wesentlich flexibler geworden“, fasst Sebastian Rothkegel zusammen. Heute bearbeitet FSB 35 verschiedene Drückermodelle auf der SHL-Anlage und erzielt eine Bedarfsabdeckung von über 80 Prozent. „Früher lag die Automatisierungsquote bei 70 Prozent, 30 Prozent mussten wir zeitaufwändig und mühsam von Hand schleifen“, schildert er. "Inzwischen wurde der Anteil der Handarbeit minimiert. Wir bewältigen die Variantenvielfalt und können auch kleinere Stückzahlen wirtschaftlich bearbeiten“, freut sich Rothkegel.

Quelle und Vorschaubild: SHL AG, Böttingen

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