IW-Konjunkturprognose Herbst 2022: Konjunktureinbruch in Deutschland

von Angelika Albrecht

Der Krieg in der Ukraine und die wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Pandemie haben die Perspektiven für die deutsche Wirtschaft erheblich verschlechtert. Die deutsche Wirtschaft befindet sich nach dem Corona-Einbruch im Jahr 2020 in einer erneuten Rezession. Noch immer leiden globale Produktionsnetzwerke unter Corona-bedingten Problemen. Dazu kommt, dass die Energieversorgung im kommenden Winter für die Unternehmen nicht gesichert ist. Werden kritischen Infrastrukturen gestört, kann sich die Notlage verschärfen. Diese Risiken betreffen nicht nur die einzelnen Unternehmen, sondern gesamte Liefersysteme. Darüber hinaus treffen Unternehmen bei Rohstoffen und Energie bislang ungekannte Kostenschocks. Sie sind vor allem auf Versorgungsprobleme bedingt durch den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Steigende Arbeitskosten können die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen und deren Absatzchancen zusätzlich verschlechtern.

Die explodierenden Energiepreise sowie die hohen Produktionskosten der Unternehmen belasten auch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. So schwächen die hohen Inflationsraten die Kaufkraft der privaten Haushalte. Angesichts der unsicheren Wirtschaftsperspektiven halten sich die Unternehmen mit ihren Investitionen zurück. Die Weltwirtschaft verliert an Schwung, was dem deutschen Exportgeschäft zusetzt.

Angesichts der Belastungen in fast allen Bereichen der Wirtschaft wird gemäß der Herbstprognose des Instituts der deutschen Wirtschaft das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im kommenden Jahr um rund 1 ¾ Prozent sinken. Die IW-Prognose fällt im Vergleich mit anderen Vorhersagen schlechter aus. Zum einen, weil wir davon ausgehen, dass der Konsum infolge hoher Inflationsraten und zunehmender Vorsicht heftiger abkühlt. Zum anderen sehen wir stärkere Produktionsstörungen in der Industrie. Ausfälle in einzelnen Bereichen führen über die vielfältigen Vernetzungen schnell zu Abwärtsspiralen, die sich nicht einfach und kurzfristig auflösen. Das konnten wir bereits bei den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie beobachten.

Das Kooperationscluster Makroökonomie und Konjunktur wird die von hohen Unsicherheiten geprägte wirtschaftliche Lage analysieren und zur Diskussion stellen. Über Anregungen und Kommentare freuen sich die Analysten des IW.

Beiträge zum Thema Konjunktur finden Sie auf der IW-Webseite

Die erwähnte Studie können Sie HIER von der IW-Webseite downloaden


Quelle und Vorschaubild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

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