IW: Corona-Lockdown –Wie der Exit gelingen kann

Köln - Die Corona-Krise trifft alle: Um die Verbreitung des Virus zu bremsen, hat Deutschland sich umfassende Beschränkungen auferlegt. Sie tragen dazu bei, dass viele Menschen und Firmen um ihre ökonomische Zukunft fürchten. Die Politik muss deshalb zweierlei schaffen: Einerseits die Gesundheit der Bürger so weit wie möglich schützen und sie andererseits vor noch größeren volkswirtschaftlichen Schäden bewahren, die letztlich zu gesellschaftlichen werden. In diesem Kontext werden Wege aus dem Lockdown debattiert – das IW hat einen entsprechenden Exit-Plan entwickelt.

Mindestens fünf Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung sind in diesem Jahr bereits verloren, zeigen aktuelle IW-Berechnungen. Doch zu diesem halbwegs verkraftbaren Defizit, das nichtsdestotrotz eine deutlich höhere Arbeitslosigkeit und viel niedrigere Steuereinnahmen bedeutet, kommt es nur dann, wenn die Wirtschaft möglichst schnell wieder ans Laufen kommt. Wie das mit Augenmaß gelingen kann, zeigt das IW in einem Zwölf-Punkte-Plan.


Schulen und Kindergärten öffnen

Grundsätzlich gilt: Jeder Exit kann nur eingeleitet werden, wenn die medizinische Grundversorgung gewährleistet ist. Als nächste Stufe fordern die IW-Experten, die Grundversorgung in der Kinderbetreuung und in der Infrastruktur wiederherzustellen respektive auszuweiten: Schulen und Kindergärten müssen wieder öffnen und die Verkehrskapazitäten im ÖPNV erhöht werden.

"Nur dann können Eltern konzentriert arbeiten und Kinder werden optimal gefördert", erläutert IW-Direktor Michael Hüther. Und weiter: "Mit einer hohen Taktung im ÖPNV kommen die Menschen zur Arbeit und haben gleichzeitig genug Platz, um sich nicht unnötig in gesundheitliche Gefahr zu bringen. Lehrer könnten im Schichtbetrieb in Schulen unterrichten, das würde auch dort das Infektionsrisiko deutlich senken."


Im laufenden Betrieb vor Corona schützen

Die öffentliche Verwaltung, der Handel sowie Dienstleistungsanbieter sollten nach Meinung des IW ebenfalls schnellstmöglich wieder öffnen, zudem sollte die Industrieproduktion hochgefahren werden.

Gleichzeitig fordert das IW aber auch Klarheit der Politik: Es muss deutlich sein, welche Branchen sich auf langfristige Schließungen einstellen müssen – etwa in der Messewirtschaft. "Hier muss über massive Unterstützungsleistungen nachgedacht werden", sagt IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt, sonst drohe eine Insolvenzwelle.


Staat muss großzügig sein

Apropos finanzielle Unterstützung: Vom Staat fordert das IW, sich beim Nachfordern von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen und der Rückzahlung von Überbrückungskrediten großzügig zu zeigen. Denn auch, wenn die Wirtschaft wieder läuft, dürfte die Liquiditätssituation vieler Firmen noch lange kritisch bleiben. In diesem Kontext empfehle sich außerdem ein "fiskalischer Startschuss" seitens der öffentlichen Hand für den Neuanfang nach Corona.

zur IW-Studie  

Quelle und Vorschaubild: Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.

Zurück