Industriemetallmärkte: Kupfer, Zink, Aluminium und ein EU-Gesetzesvorschlag

von Angelika Albrecht

Die Industriemetallmärkte sind vergleichsweise glimpflich durch die letzten Tage gekommen, meint die Commerzbank. Und das, obwohl es im weltweit zweitwichtigsten Kupferminenproduzentenland Peru Unruhen gab, die die Kupferproduktion beeinträchtigten. Während die Produktion über das vergangene Jahr in Peru deutlich gestiegen war und im Dezember ein neues Rekordhoch erreicht hatte, gab es im Januar ein Minus von 21%, dies zeigt sich auch in den Kupferausfuhren. Die Exporte lagen laut dem Energie- und Bergbauministerium 20% unter dem Vorjahresniveau. Laut Commerzbank hat die Regierung Perus vergangene Woche jedoch gemeldet, dass sich die Ausfuhren innerhalb der nächsten Tage voraussichtlich wieder normalisieren würden, nun, da sich die Proteste gelegt hätten.

Laut der International Lead and Zinc Study Group hat sich das Defizit am Zinkmarkt im Januar deutlich verringert. Für Dezember hatte die ILZSG noch ein Defizit in Höhe von 100 Tsd. Tonnen ausgewiesen. Dieses verringerte sich im Januar auf 19 Tsd. Tonnen. Dies liegt wahrscheinlich an einer deutlich schwächeren Nachfrage. Die Commerzbank meint, im Vergleich zum Vorjahr sei die Lage jedoch deutlich angespannter. Im Januar letzten Jahres war der Markt noch mit 15 Tsd. Tonnen überversorgt gewesen. Allgemein rechnet die ILZSG mit einer Verbesserung der Angebotslage in diesem Jahr. Laut ihren Herbstprojektionen soll sich das Angebotsdefizit in etwa halbieren zum Vorjahr (auf 150 Tsd. Tonnen).

Die Aluminiumschmelze eines US-Aluminiumproduzenten in Portland, Australien, hat angekündigt, ihren Betrieb auf 75% der Kapazität runterzufahren. Grund sind operative Probleme. Die Gesamtkapazität der Schmelze beläuft sich auf 358 Tsd. Tonnen im Jahr und stellt somit fast 20% der gesamten Aluminiumproduktion Australiens. Dies dürfte zusätzlich zu den anhaltenden Produktionseinschränkungen in China und Europa den Angebotssorgen am Aluminiummarkt weiteres Futter geben und sobald die Risikoaversion abklingt, dem Aluminiumpreis Auftrieb verleihen.

Die EU Kommission hat einen Gesetzesvorschlag ausgearbeitet, um die Versorgung mit kritischen Rohstoffen zu sichern. Diese umfassen in erster Linie Mineralien, die für das Vorantreiben der Energiewende benötigt werden (darunter Magnesium und Bauxit, die beide in der Fertigung von Aluminium verwendet werden). So lautet das Ziel laut EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen, 40% der benötigten grünen Technologien in der EU zu produzieren. Hierfür soll es ermöglicht werden, mindestens 10 Prozent des jährlichen Verbrauchs an bestimmten Erzen in der EU abzubauen. Genehmigungsverfahren für neue Bergbauprojekte sollen entsprechend von durchschnittlich 10 Jahre auf 2 Jahre reduziert werden. Auch finanzielle Stützen sind vorgesehen.

Zudem soll die Metallverarbeitungsindustrie gestärkt werden. Diese soll eine Kapazität von 40% des Verbrauchs erreichen. Von der Leyen wies darauf hin, dass die EU bislang auf Importe aus einigen wenigen Drittstaaten, und hier allen voran China, abhängig ist. 98% des Bedarfs an seltenen Erden, 97% an Lithium und 93% an Magnesium wird etwa aus China importiert. Nicht zuletzt während der Pandemie hatte sich gezeigt, dass derartige konzentrierte Abhängigkeiten die Lieferketten empfindlich treffen können. Ein wesentlicher Wettbewerbsnachteil der Metallverarbeitungsindustrie bleiben jedoch die vergleichsweise hohen Energiekosten in Europa. Die Commerzbank meint, solange sich hier keine Entspannung einstellt, dürfte es sich als schwierig erweisen, die Metallproduktion in Europa deutlich zu steigern.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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