Gute Einkaufsmanagerindizes in China und verbessertes Kupferangebot

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank meldet, hat die Stimmung an den Industriemetallmärkten dank Chinas überraschend guter Einkaufsmanagerindizes wieder gedreht. Chinas Regierung hat auf dem Nationalen Volkskongress für 2023 ein Wachstumsziel von 5% ausgeben. Laut Ministerpräsident Li will China in diesem Jahr etwa 12 Millionen neue Arbeitsplätze in den Städten schaffen und die Arbeitslosenquote dort auf etwa 5,5 Prozent senken.

Von Interesse sind jedoch auch die Handelsbilanzdaten, die wegen der Neujahrsfeierlichkeiten zum ersten Mal für dieses Jahr veröffentlicht werden, also die Zahlen für Januar und Februar enthalten werden. Sollte sich der Handel nach Aufhebung der Corona-Restriktionen bereits deutlich belebt haben bzw. die Importe eine deutlich regere Binnennachfrage signalisieren, wofür nach Meinung der Commerzbank-Analysten einiges spricht, dürfte dies die Metallpreise ebenfalls unterstützen.

Keine sanktionierten russischen Metalle bei der LME

Die Londoner Metallbörse LME hat angekündigt, zukünftig keine neuen Metalle mehr in ihren US-Lagerhäusern zu akzeptieren, die von den neuen Sanktionen gegen Russland betroffen sind. Darunter zählen Primäraluminium, Kupfer, Blei wie auch (Nordamerikanische Sonder-) Aluminiumlegierungen. Die LME begründet den Schritt damit, dass die Gefahr bestehe, dass die Metalle nur schwer in die USA eingeführt werden könnten bzw. aufgrund der Strafzölle nur unter größerem Kostenaufwand, so dass die Preise mit einem Abschlag handeln müssten, was wiederum den LME-Preis insgesamt drücken und somit zu einer Marktverzerrung führen würde.

Die Börse weist darauf hin, dass sich derzeit keine Metalle russischen Ursprungs (mit der Ausnahme von Nordamerikanischen Aluminiumsonderlegierungen kurz: NASAAC) in den US-Lagerhäusern befinden, womit der Schritt voraussichtlich keine größeren Auswirkungen haben wird. Ähnlich verhielt es sich mit der Ausschließung russischer Metalle aus britischen LME-Lagerhäusern, nachdem die Regierung in London Strafzölle auf Metalle aus Russland vergangenes Jahr eingeführt hatte. Dies dürfte erklären, weshalb der Markt wenig verwundert auf die Ankündigung reagierte.

Kupferangebot verbessert sich

Für den Kupfermarkt gab es zuletzt gleich mehrere Nachrichten, die Angebotssorgen lindern sollten. Berichten zufolge stehen die Verhandlungen zwischen der Regierung Panamas und einem Kupferproduzenten, der eine Mine im Land betreibt, die etwa 1,5% der globalen Kupferminenproduktion ausmacht, kurz vor dem Abschluss. Der Konflikt hatte zu einem Aussetzen der Förderung geführt.

Zudem hat der Betreiber der Grasberg Mine in Indonesien gemeldet, dass auch dort der Betrieb wieder aufgenommen werden konnte, nachdem eine Schlammlawine zu einem Förderungstopp geführt hatte. Das Unternehmen berichtete zudem, dass auch seine Produktion in einer Mine in Peru wieder auf normalen Niveaus laufe, welche aufgrund der Unruhen um zeitweise 10-15% zurückgefahren werden musste.

Laut Commerzbank deuten Satellitendaten der Finanzplattform Marex auf eine anziehende Aktivität in den Kupferschmelzen in China hin. Den Schätzungen zufolge soll die Produktion dort im Februar ein Rekordhoch von tagesdurchschnittlich 255 Tsd. Tonnen erreicht haben. Auch die Produktion in Chile zeigt Anzeichen einer Erholung nach einem Rückgang im vergangenen Jahr. Im Januar lag die Kupferproduktion laut Daten des Nationalen Statistikamtes mit rund 434 Tsd. Tonnen 1,3% höher als im Vorjahr. Auf saisonbereinigter Basis entsprach dies einem Plus von 2,3% zum Vormonat.

Die Rohstoffexperten der Commerzbank gingen Ende letzter Woche davon aus, dass der Kupferpreis trotz dieser Nachrichten die Woche im Plus beenden wird, da der Optimismus einer anziehenden Nachfrage aus China dominiert, nachdem die Einkaufsmanagerindizes eine überraschend starke Stimmungsaufhellung signalisierten.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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