Getrübtes Neujahrsfest in China beeinflusst die Märkte

Frankfurt/M. - Energie: Negative Nachrichten zur Nachfrage bestimmen das Geschehen

Wie die Commerzbank mitteilt, ist der Brentölpreis am Donnerstag letzer Woche wegen anhaltender Nachfragesorgen auf 61,3 USD je Barrel und damit auf den niedrigsten Stand seit 4. Dezember gefallen. Danach sorgten die US-Lagerdaten für eine leichte Erholung. Die US-Rohöllagerbestände sind in der Vorwoche laut DOE überraschend um 400 Tsd. Barrel gefallen.

Gleichzeitig sind aber die Benzinlagerbestände die elfte Woche in Folge auf mittlerweile 260 Mio. Barrel gestiegen, den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen vor 30 Jahren. Die Commerzbank meint, dass es aufgrund der Virus-Erkrankungen in China und der deswegen ausgeweiteten Quarantäne auf zehn Städte zu negativen Überraschungen für die chinesische Benzin-Nachfrage kommen könnte. Wenn die Chinesen wegen Reiserestriktionen in der Hauptreisezeit zu den Feierlichkeiten des Neujahrsfesten nicht reisen können, wird auch weniger Benzin nachgefragt.

Die verhaltene Binnennachfrage gepaart mit einer starken Ausweitung der Raffineriekapazitäten dürfte laut Commerzbank die chinesischen Exporte von Ölprodukten weiter stark steigen lassen. Die Benzinexporte stiegen 2019 bereits um 27% ggü. Vorjahr auf 16,37 Mio. Tonnen und die von Diesel um 15% auf 22 Mio. Tonnen.

Auch die indischen Exporte von Ölprodukten (insbesondere von Diesel) sind zuletzt sehr stark gestiegen - im Dezember hat Indien mit 6,5 Mio. Tonnen knapp ein Viertel mehr Ölprodukte als im Jahr zuvor exportiert. Laut Commerzbank hat bereits im Dezember das indische Ölministerium den Nachfrageanstieg zwischen März 2019 und März 2020 von zuvor 2,9% auf lediglich 1,3% nach unten revidiert.

Die Ölnachfrage bleibt auch anderswo in Asien verhalten: So hat das Finanzministerium Japans, des zweitgrößten Ölimportlandes weltweit hinter China, jüngst berichtet, dass das Land im Vorjahr erstmals seit den 1980er Jahren durchschnittlich weniger als 3 Mio. Barrel Rohöl täglich importiert hat.


Eisenerzpreis: Auf den starken Anstieg folgte der Absturz

Seit Freitag letzter Woche sind in China die Märkte wegen des Neujahrsfestes für eine Woche geschlossen. Die Liquidität an den Rohstoff-Märkten, die schon in dieser Woche verhalten war, dürfte nun noch geringer werden. Die Sorgen vor einer Ausbreitung des Virus beeinflussen nicht nur den Ölmarkt, sondern haben Ende letzter Woche auch zu einem weiteren deutlichen Rückgang der Metallpreise geführt. Kupfer, Nickel, Zink und Zinn sind jeweils um rund 2% gefallen. Kupfer ist dabei unter die Marke von 6.000 USD je Tonne gerutscht.

Am Wochenende jährte sich auch der verheerende Dammbruch bei einer Eisenerzmine in Brasilien, der letztes Jahr fast 300 Menschen das Leben gekostet und schwere Umweltschäden verursacht hat. Im Zuge des Dammbruchs mussten mehrere Eisenerzminen ihre Produktion auf behördliche Anordnung hin einstellen. Wie die Commerzbank mitteilt, werden diese allerdings nach und nach wieder in Betrieb genommen.

Laut Commerzbank Research war der Eisenerzpreis nach dem Dammbruch bis in den Sommer hinein stark gestiegen, bevor die darauffolgende Korrektur fast alle Gewinne zunichte machte. Seit November hat sich der Preis aber wieder erholt. Zuletzt stand er jedoch wegen der Sorgen über die Auswirkungen des Coronavirus auf die chinesische Wirtschaft im Einklang mit den anderen zyklischen Rohstoffen unter Druck und ist auf gut 90 USD je Tonne gefallen. China ist der mit Abstand weltweit größte Eisenerzkonsument und hat im letzten Jahr über 1 Mrd. Tonnen Eisenerz importiert.

QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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