Deutsche Wirtschaft: Aufschwung setzt sich fort

von Alexander Kirschbaum

Die deutsche Wirtschaft ist gut in das Jahr 2017 gestartet, so das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in seiner aktuellen Einschätzung der konjunkturellen Lage. Dies gilt insbesondere für die Industrie, deren Produktion sich im Januar aus ihrer Stagnation vom Jahresschlussquartal 2016 löste. In den übrigen Wirtschaftsbereichen, insbesondere in den meisten Dienstleistungsbereichen, setzt sich der Aufschwung ungebremst fort.

Für einen guten Start in das Jahr 2017 sprechen auch die einschlägigen wirtschaftlichen Stimmungsindikatoren, die sich spürbar aufgehellt zeigen. Insofern ist nach der Stagnation der deutschen Wirtschaft im Sommer 2016 und der Belebung im Jahresschlussquartal auf eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 0,4 % eine weitere Beschleunigung der Expansion im ersten Quartal 2017 laut BMWi wahrscheinlich. Im Jahresschlussquartal 2016 waren die maßgeblichen Nachfrageimpulse erneut von der Binnenwirtschaft gekommen. Positiven Wachstumsbeiträgen durch die privaten und staatlichen Konsumausgaben, die Bauinvestitionen und durch Vorratsaufbau stand ein negativer Impuls des Außenbeitrags gegenüber.

Belebung im Welthandel

Die globale Konjunktur dürfte in diesem Jahr etwas stärker als im Jahresdurchschnitt des Jahres 2016 expandieren. So hat sich zum Jahresende 2016 die weltweite Aktivität gemessen an der Industrieproduktion und dem Welthandel bereits etwas belebt. Der globale Einkaufsmanager Index von Markit hielt im Februar sein erhöhtes Niveau und das vom ifo Institut ermittelte Weltwirtschaftsklima hellte sich im ersten Quartal auf. Die Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten dürfte trotz einer Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal 2016 im Jahr 2017 stärker zunehmen als im Vorjahr. Auch im Euroraum bleiben die konjunkturellen Aussichten leicht aufgehellt. Das Wirtschaftswachstum dürfte daher trotz gestiegener Risiken ähnlich hoch ausfallen wie im vergangenen Jahr. In Japan hat sich die konjunkturelle Entwicklung stabilisiert und die Wirtschaftsleistung dürfte in diesem Jahr moderat zunehmen. Von den Schwellenländern verzeichnete China wieder ein gleichmäßigeres Wachstum. Mit den anziehenden Rohstoffpreisen werden Russland und wohl auch Brasilien ihre Rezessionen hinter sich lassen. Die OECD etwa erwartet in ihrer Prognose vom März ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,3 % für dieses Jahr nach 3,0 % im vergangenen Jahr.

Anstieg bei Ein- und Ausfuhren

Nach den vorläufigen Ergebnissen aus der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank wurden im Januar 2017 in jeweiligen Preisen mehr Waren und Dienstleistungen exportiert (+3,5 %) und importiert (+2,1 %) als im Dezember. Bei nominaler Betrachtung sind die Ausfuhren und noch deutlicher die Einfuhren in der Tendenz aufwärtsgerichtet. Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die nationalen Indikatoren zur Außenwirtschaft deuten dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge auf eine weiter moderate Expansion der deutschen Ausfuhren hin.

Das Produzierende Gewerbe hat seine Produktion im Januar um 2,8 % ausgeweitet. Vor allem die Industrieproduktion wurde zu Jahresbeginn kräftig gesteigert (+3,7 %), insbesondere bei den Investitionsgüterproduzenten (+6,1 %). Die Umsatzentwicklung bestätigt das positive Bild. Das Auslandsgeschäft hat maßgeblich zur guten Entwicklung im Januar beigetragen. Der starke Jahresauftakt ist zum Teil eine Reaktion auf die ferienbedingt schwache Entwicklung im Dezember, kann aber auch als weiteres Signal für eine Belebung der Industriekonjunktur verstanden werden.

Die Auftragseingänge wurden im vierten Quartal 2016 so stark ausgeweitet wie zuletzt vor über sechs Jahren, auch wenn es im Januar einen spürbaren Dämpfer gab. Auch die Stimmungsindikatoren und die Beschäftigungsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe zeichnen ein günstiges Bild. Die Baukonjunktur hatte sich nach einem soliden zweiten Halbjahr 2016 zuletzt zurückhaltend entwickelt. Im Dezember (-2,7 %) und Januar (-1,3 %) war die Bauproduktion sogar rückläufig. Witterungsbedingte Baubehinderungen dürften gemessen an Eistagen und Umfragen aber nicht maßgeblich gewesen sein. Außerdem ist das Geschäftsklima in der Branche insgesamt gut. Die Rahmenbedingungen sprechen daher für eine weiterhin dynamische Baukonjunktur.

Quelle: BMWi  Vorschau-Foto: Fotolia

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