Das Pfund steigt, Ölpreis fällt und Norwegen schwächelt

Thema der morgendlichen Perspektiven der Deutschen Bank war am 14.11. unter anderem der Brexit – und damit verbunden die Frage, ob die Nordirland-Frage gelöst sei und wie wohl die Abstimmungen im britischen Kabinett ausgehen werden. Das britische Pfund handelte zunächst jedenfalls fest, die Deutsche Bank geht jedoch davon aus, dass die Volatilität in den nächsten Wochen hoch bleibt.

Mehr Öl oder weniger Öl, Preisstabilisierung oder Preiskürzung – das war die Frage im Ölgeschäft. Laut Deutsche Bank wollte Saudi-Arabien die Öl-Produktion drosseln, nachdem die USA das Embargo gegen den Iran ziemlich aufgeweicht hatten. Saudi-Arabien wollte mit der Kürzung der Ölproduktion den Preis stabilisieren, der seit Anfang Oktober bis vorgestern bereits um gut 20 Prozent gefallen war. Dazu kam, dass die OPEC für 2019 eine etwas geringere Nachfrage erwartete. Doch dann kam es anders als erwartet: Trump schickte durch einen Tweet den Ölpreis auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Er setzte die OPEC unter Druck, keine Kürzungen vorzunehmen. Danach sank WTI (West Texas Intermediate) gestern um weitere acht, die Nordseesorte Brent um sieben Prozent.

Wenig später meldete jedoch das Handelsblatt, dass nach dem größten Ölpreiseinbruch seit drei Jahren am Mittwoch die Gegenbewegung nach oben eingesetzt habe. Die heftigen Ausschläge beim Ölpreis zeigten, so das Handelsblatt, dass die Unsicherheit zunehme.

Was Öl in Arabien ist, ist in Norwegen die Wasserkraft. Der extrem heiße Sommer hat in Norwegen zu Niedrigwasser geführt. Da das Land 99 Prozent seiner Energie aus Wasserkraft gewinnt, waren Stromknappheit und steigende Preise die Folge. Laut Deutsche Bankt hat dies die Inflation angeheizt und letztlich die Konsumlaune gebremst. Damit sank im dritten Quartal in Norwegen das Wirtschaftswachstum von 0,7 in Q2 auf 0,3 Prozent in Q3.
Inzwischen füllen sich die Wasserspeicher wieder. Doch die Deutsche Bank sieht für 2019 Risiken durch die nachlassende Dynamik der Handelspartner in Europa und den schwächelnden Ölpreis. Für den energielastigen Aktienmarkt sei insbesondere Letzteres ein schlechtes Omen.

Beunruhigt schaut Chef-Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank auch auf Chinas Nebenwerteindex Chinext. Dieser ist dem Nasdaq nachempfunden, die Bereiche IT, Biotech und Robotik sind hoch gewichtet. Die Kursentwicklung verlief 2018 laut Deutsche Bank mit minus 20 Prozent in Euro enttäuschend. Investoren sind wegen des Handelsstreits bei chinesischen Tech-Werten vorsichtig geworden. Die Stimuli der Regierung haben inzwischen Anleger offenbar wieder mutiger gemacht, seit dem Oktobertief ist es zu einer Kurserholung von 16 Prozent gekommen. Beruhigender als den Chinext findet die Deutsche Bank jedoch den MSCI China.

Quelle: Deutsche Bank AG

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