China besteuert Aluminiumexport, Indonesien verbietet Bauxitausfuhr

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank hat China’s Finanzministerium angekündigt, eine Steuer von 30% auf die Ausfuhr von Primäraluminium und 15% auf den Export von raffinierten Aluminiumlegierungen mit niedrigem Alkaligehalt ab 2023 zu erheben. Der Schritt zielt auf die „Modernisierung und hochwertige Entwicklung" der Aluminiumindustrie ab. Gleichzeitig steht er auch im Einklang mit den Klimazielen der Regierung. Denn die Exportsteuer dürfte die überaus energieintensive Produktion von Aluminium unattraktiver machen. Zuletzt war insbesondere Europa ein Profiteur der robusten Aluminiumproduktion Chinas. Dem Rohstoffinformationsdienst Platts zufolge gingen über den Zeitraum von Januar bis November letzten Jahres 43,3% der Aluminiumexporte Chinas nach Europa. Dies dürfte nach Meinung der Commerzbank-Analysten mitunter eine Folge davon sein, dass die europäische Aluminiumindustrie aufgrund der gestiegenen Energiekosten dazu gezwungen war, ihre Produktion deutlich einzuschränken, wodurch die Nachfrage durch erhöhte Importe gedeckt werden musste. Fraglich ist, inwieweit sich die Produktion in Europa angesichts wohl nach wie vor schwieriger Marktbedingungen erholen kann. Die chinesische Exportsteuer droht vor diesem Hintergrund die Prämien in Europa nach oben zu treiben.

Indonesien verbietet ab Juni die Ausfuhr von Bauxit

Die Aluminiumpreise erhalten zusätzlich Rückenwind aus Indonesien. Nach dem Exportverbot von Nickelerzen im Jahr 2020 geht die Regierung dort nämlich nun weiter und verbietet ab Juni auch die Ausfuhr von Bauxit, einem wichtigen Aluminiumvorprodukt. Indonesien ist laut Daten des USGS (US Geological Survey) für das Jahr 2021 der weltweit sechstgrößte Bauxitproduzent. Kurzfristig dürfte dies zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Aluminiumpreise ausüben. Die Commerzbank-Rohstoffexperten meinen, dass hier möglicherweise - ähnlich wie beim Nickelerzverbot - das Ziel, die heimische Weiterverarbeitungsindustrie zu stärken, dahinterstecken, womit mittelfristig die Produktion von Aluminium in Indonesien gesteigert werden könnte. Die Regierung hat bereits gewarnt, dass auch ein Exportverbot von Kupfererzen droht und hat heimische Produzenten angewiesen, Schmelzen für die Weiterverarbeitung so schnell wie möglich fertigzustellen. Im Jahr 2021 war Indonesien laut Daten des World Economic Forum der neuntgrößte Kupferproduzent weltweit.

Metallverarbeitungsindustrie in China hat wegen fehlender Arbeiter Produktion heruntergefahren

Dem Researchinstitut SMM zufolge hat die Metallverarbeitungsindustrie in China ihre Produktion aufgrund fehlender Arbeiter im Zuge der Covid-Infektionswelle sowie einer schwächeren Nachfrage heruntergefahren. Die Betriebskapazität in 21 Fabriken von Kupferprodukten wurde vergangene Woche auf rund 60% heruntergefahren. Hersteller von Zinklegierungen reduzierten gar auf etwa 38% ihrer Produktionskapazitäten. Kurzfristig dürfte die Nachfrageschwäche nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Covid-Infektionen anhalten. Sobald sich die Lage stabilisiert, ist jedoch mit einem Aufschwung zu rechnen. So hat sich laut dem Caixin Einkaufsmanagerindex der Ausblick für das kommende Jahr den Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe zufolge aufgehellt. Der entsprechende Index ist auf ein 10-Monatshoch gestiegen. Dies dürfte der aktuellen Konjunkturschwäche entgegenstehen und somit stärkere Preisrückgänge an den Industriemetallmärkten verhindern.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild:  pixabay (analogicus)

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