Belastung durch hohe Kosten im 3. Quartal des Geschäftsjahres

von Hubert Hunscheidt

Besonders positiv entwickelte sich in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres der Energiebereich, wobei die Nachfrage nach voestalpine-Produkten auch aus der Solarindustrie international weiter zunahm. Auch im Segment Luftfahrt setzte sich im Verlauf der ersten drei Quartale der klar positive Trend weiter fort; ausschlaggebend dafür ist der zunehmende Bedarf an „Single-Aisle“-Flugzeugen für den regionalen Flugverkehr. Der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme profitierte im Berichtszeitraum insbesondere vom hohen Bedarf an Schienen für die europäischen Kernmärkte. Außerhalb Europas blieb die gute Nachfrage nach Weichen weiter aufrecht. Eine sinkende Dynamik zeigten hingegen die Bereiche Haushaltsgeräte- und Konsumgüterindustrie sowie die Bauindustrie. Die Automobilindustrie war weiterhin von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen. In Europa erhöhten sich die Abrufe der Automobilkunden nicht wesentlich. Besser stellte sich das Umfeld für die voestalpine-Standorte außerhalb Europas dar, vor allem in China waren die Rahmenbedingungen eher vorteilhaft. Der Bereich Lagertechnik zeigte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres eine weiterhin solide Auslastung.

"In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres war die Nachfrage nach unseren hochqualitativen Produkten vor allem in den Bereichen Energie, Luftfahrt und Railway Systems sehr stark. In den meisten Geschäftsbereichen ist es uns auch gelungen, die steigenden Rohstoff- und Energiekosten weiterzugeben. Das sehr gute Ergebnis basiert einmal mehr auf unserer breiten Aufstellung in unterschiedlichen Marktsegmenten und Wirtschaftsregionen", so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG

Ausblick

Nach der sehr guten Entwicklung zu Beginn des Geschäftsjahres 2022/23, wurde die wirtschaftliche Stimmung im weiteren Jahresverlauf zusehends schlechter. Im 3. Geschäftsquartal verlangsamte sich dann das Wirtschaftswachstum deutlich. Trotzdem erwiesen sich die Wirtschaftsindikatoren und die tatsächliche Geschäftsentwicklung resilienter als ursprünglich prognostiziert.

Neben einer leichten Entspannung der Inflationsentwicklung trug insbesondere die intakt gebliebene Energieversorgung in Europa zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung bei. Auch wenn Wirtschaftswissenschaftler den Tiefpunkt des ökonomischen Sentiments im 3. Quartal des GJ 2022/23 verorten, bleiben die Prognosen für Konsum- und Investitionsneigung kurz- und mittelfristig verhalten.

In diesem insgesamt herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld kann der voestalpine-Konzern einmal mehr auf seine breite Aufstellung in unterschiedlichen Marktsegmenten und Wirtschaftsregionen bauen.

Während insbesondere aufgrund des Krieges in der Ukraine die Unwägbarkeiten in Europa am größten bleiben, wird für Nordamerika – sofern überhaupt – nur noch eine milde Rezession erwartet. In Brasilien herrscht nach der Wahl des neuen Präsidenten noch keine völlige Klarheit über die zukünftige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, wobei sich das aktuelle Umfeld sehr stabil darstellt. Die Wirtschaftsentwicklung in China wird aktuell von der Kehrtwende in der COVID-Politik bestimmt. Bereits gegen Ende der Berichtsperiode wurde das Land von einer massiven COVID-19-Infektionswelle erfasst, die sich in ökonomischer Hinsicht wohl auch auf das letzte Geschäftsquartal auswirken dürfte.

Auf Marktseite wird für die Segmente Energie und Luftfahrt für das restliche Geschäftsjahr 2022/23 eine Fortsetzung des Aufwärtstrends erwartet. Auch im Bereich Eisenbahnverkehrsinfrastruktur wird weiterhin mit sehr guter Nachfrage gerechnet. Die Entwicklung in der Automobilindustrie, welche die Probleme in den Lieferketten bislang nicht vollends lösen konnte, wird im Wesentlichen stabil bleiben. Diese Prognose gilt auch für den Maschinenbausektor, der weiterhin von sehr hohen Auftragsständen profitiert. Die Konsumgüterindustrie wurde bereits im Laufe der Berichtsperiode deutlich schwächer und im letzten Geschäftsquartal ist von einer insgesamt geringeren Nachfrage auszugehen. Auch die Verlangsamung der Nachfragedynamik der Bauindustrie wird sich voraussichtlich im 4. Geschäftsquartal weiter fortsetzen.

Quelle und Foto: Voestalpine AG

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