Angebot an höherwertigem Nickel könnte steigen. Steigen könnte auch der Zinkpreis

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank hat gestern die Londoner Metallbörse den Nickelhandel zu asiatischen Zeiten wieder aufgenommen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Liquidität, die seit dem Short-Squeeze im vergangenen Jahr deutlich gefallen ist, wieder zu steigern und das Risiko für neuerlich starke Preisausschläge zu mindern.

Das chinesische Unternehmen, welches den Short Squeeze ausgelöst haben soll, plant,  die Produktion höherwertigen Nickels, welches für den Handel mit LME-Kontrakten notwendig ist, voranzutreiben, um zukünftige Engpässe zu vermeiden. Auch ein anderer großer Nickelproduzent plant, das von ihm hergestellte raffinierte Nickel an der LME zu registrieren, damit dieses für die dortigen Kontrakte verwendet werden kann. Bloomberg zufolge wollen auch andere chinesische Produzenten dem Beispiel folgen.

Dies deutet laut Commerzbank darauf hin, dass das Angebot an höherwertigem Nickel zukünftig deutlich steigen könnte. Der von der International Nickel Study Group erwartete Angebotsüberschuss in Höhe von 171 Tsd. Tonnen in diesem Jahr ist bislang in erster Linie auf eine steigende Produktion von Nickel niedriger Qualität zurückzuführen. Nicht zuletzt aufgrund von Technologien, die die Konversion von niedrigem zu höherklassigem Nickel ermöglichen, könnte diese Diskrepanz jedoch auf mittlere Sicht zunehmend verschwimmen. Die Commerzbank meint, dies spreche für ein begrenztes Aufwärtspotenzial beim Nickelpreis.

Angebotsrisiken am Zinkmarkt bleiben mit Blick auf Europa hoch

Laut der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) startete der Zinkmarkt den ersten Monat dieses Jahres mit einem Defizit von 19 Tsd. Tonnen. Letztes Jahr im Januar stand noch ein Überschuss von 15 Tsd. Tonnen zu Buche. Sowohl die Nachfrage als auch die Produktion waren seither rückläufig.

Der Rückgang bei der Produktion fiel mit rund 5% gegenüber Vorjahr jedoch deutlich stärker aus als das Nachfrageminus von rund 2%, weshalb der Markt bereits im Laufe des vergangenen Jahres in ein Defizit rutschte. Wie die Commerzbank berichtet, hat die Schließung von Schmelzen bzw. das Runterfahren des Betriebs aufgrund des zeitweise scharfen Anstiegs der Energiepreise im vergangenen Jahr, vor allem die Produktion in Europa belastet. Im Jahr 2021 stellte diese laut ILZSG  noch etwa 18% des globalen Angebots.

Die ILSZG rechnete im Herbst noch damit, dass sich das Angebotsdefizit in diesem Jahr auf 150 Tsd. Tonnen verkleinern wird. Letztes Jahr hatte dieses noch 306 Tsd. Tonnen betragen.
Die Rohstoffexperten der Commerzbank bleiben allerdings hinsichtlich einer nennenswerten Erholung der Produktion in Europa angesichts noch immer vergleichsweise hohen Energiekosten skeptisch. Der Großteil der europäischen Schmelzen, der seinen Betrieb vergangenes Jahr eingestellt hatte, hat bislang diesen nicht wieder aufgenommen, und das obwohl die Energiepreise zuletzt gesunken waren. Vor diesem Hintergrund fühlen sich die Analysten in ihrer Prognose eines Anstiegs des Zinkpreises in den kommenden Monaten bestätigt.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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