Aluminiumpreis springt auf neues Rekordhoch

von Angelika Albrecht

Die neuen Sanktionen des Westens gegen Russland und die Drohung des russischen Präsidenten mit Abschreckungswaffen haben zum Wochenauftakt auch zu großen Preisausschlägen bei den Industriemetallen geführt. Vor allem Aluminium war davon betroffen: Wie die Commerzbank berichtet, ist es in der Spitze um über 5% auf ein neues Rekordhoch von 3.525 USD je Tonne gestiegen. Mittlerweile ist der Preis zwar wieder ein Stück zurückgekommen, aber es dominieren unter den Marktteilnehmern klar Angebotssorgen. Denn je mehr Sanktionen verhängt werden, umso schwieriger wird es für russische Produzenten, ihr Material auf dem Weltmarkt zu verkaufen.

Dazu kommen Befürchtungen, dass Russland als Gegenmaßnahme zu den Sanktionen den Export von Rohmaterialien in westliche Länder einschränken oder sogar ganz stoppen könnte. Wie die Commerzbank-Rohstoffspezialisten berichten, hat Russland gemäß Daten des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) im letzten Jahr knapp 4 Mio. Tonnen Primäraluminium produziert und stand damit für fast 6% der weltweiten Aluminiumproduktion. Hinter China und Indien war Russland den WBMS-Daten zufolge der weltweit drittgrößte Aluminiumproduzent (Indien ist im letzten Jahr an Russland vorbeigezogen). Nimmt man China aus der Betrachtung heraus, steigt der Anteil Russlands auf fast 14%.

Den Großteil seiner Produktion hat Russland exportiert – größter Einzelabnehmer war die Türkei. Umfangreiche Mengen wurden daneben nach Japan, China, in die USA und in die EU ausgeführt. Russland könnte nach Meinung der Commerzbank versuchen, zukünftig mehr Material nach China zu verkaufen, wo es wahrscheinlich „dankbar“ aufgenommen wird. Dadurch würde sich die Angebotsknappheit in der EU (und in den USA) wohl weiter verschärfen, was die schon jetzt rekordhohen physischen Prämien noch weiter nach oben treiben würde. Nickel, dessen Preis in den letzten Wochen wegen Angebotssorgen ebenfalls nach oben gezogen wurde, vollzieht die Preisbewegung von Aluminium heute nicht nach. Es legt „nur“ moderat zu.


Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

Zurück