Aktuelle Rohstoff-Infos zu Nickel, Zink und Kupfererz

von Angelika Albrecht

Nickelhandel an der LME durch niedrige Liquidität bedroht

Wie die Commerzbank berichtet, haben chinesische Unternehmen bei ihren Nickel-Lieferanten angefragt, Kontrakte zukünftig auf Basis der Preise an der Shanghaier Börse (SHFE) zu stellen anstatt wie bisher üblich LME-Preise als Referenz zu nehmen. Dies dürfte eine Reaktion auf die geringere Marktliquidität an der Londoner Börse und der hohen Volatilität des LME-Nickelpreises in diesem Jahr sein. Die LME hat ihrerseits eine unabhängige Prüfung der Ereignisse im Frühjahr, als der Handel aufgrund eines Überschießens des Nickelpreises zeitweise ausgesetzt wurde, in Auftrag gegeben und hofft, daraufhin Maßnahmen ergreifen zu können, die eine Wiederholung eines solchen Ereignisses verhindern. Die Prüfung soll noch diesen Monat abgeschlossen werden. Sofern der LME nicht gelingt, das Vertrauen der Händler wiederherzustellen, dürfte das Risiko starker Preisschwankungen aufgrund einer niedrigeren Liquidität fortbestehen, wie auch die heftigen Ausschläge in dieser Woche wieder zeigten.

Hohe Stromkosten bleiben Herausforderung für europäische Zinkproduzenten

Einer der weltweit größten Hersteller von Feinzink hat angekündigt, seine Zinkhütte in Frankreich, die seit Oktober aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen war, bis auf Weiteres nicht wieder in Betrieb zu nehmen. Als Grund nennt er die anhaltend schwierigen Marktbedingungen, womit wohl in erster Linie die höheren Strompreise gemeint sind. Auch wenn die Sorgen hinsichtlich einer schweren Energiekrise in Europa zuletzt deutlich abgenommen haben, zeigt dies doch, dass insbesondere energieintensive Industrien nach wie vor mit hohen Kosten zu kämpfen haben. Die Commerzbank-Analysten befürchten, dass Produktionskapazitäten in Europa dauerhaft verloren gehen könnten. Vergangenes Jahr waren noch 15% der weltweiten Zinkproduktion auf die EU entfallen. Ein knapperes Angebot aus Europa sowie die niedrigen Lagerbestände an der LME, sprechen dafür, dass der Zinkpreis vergleichsweise großes Erholungspotenzial hat, sobald eine globale Konjunkturerholung einsetzt.

Robuste chinesische Kupfererz-Importe

Chinas Importe von Kupfererz sind laut Commerzbank-Research im November auf ein Rekordhoch von 2,4 Millionen Tonnen gestiegen. Auf saisonbereinigter Basis fiel der Anstieg etwas geringer aus. Hier wurde das Hoch vom August bei rund 2,3 Millionen Tonnen nicht übertroffen. Dennoch erweisen sich die Importe weiterhin als überaus robust, was auf eine ebenso robuste Kupferproduktion hindeutet. Diese wiederum lässt sich mit einer starken Nachfrage aus staatlich geförderten strategischen Branchen wie Elektrofahrzeuge, grüne Energie und Halbleiter, erklären, für die Kupfer als "Metall der Elektrifizierung" eine wichtige Rolle spielt. Gleichzeitig spricht ein aufgrund neuer Minenprojekte steigendes Kupfererzangebot dafür, dass es vorerst zu keinen Engpässen kommen sollte, was das Aufwärtspotential des Kupferpreises begrenzen sollte.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: fotolia

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