Wohin steuert die Globalisierung - and the Winner is…

von David Fleschen

Es ist schwer, das Wort „Trump“ derzeit aus dem Alltag auszublenden. Das jährliche Wirtschaftsforum in Davos ist zu Ende gegangen und über das Hauptthema, die Zukunft der Globalisierung, wurde heftig diskutiert.

Doch wohin steuert die Globalisierung?

Es gibt eine Menge Wiederstand gegen die Globalisierung. Zu sehen war dies beim BREXIT und jetzt auch bei der Wahl des amerikanischen Präsidenten Trump. Dies könnte auch Auswirkungen auf die Wahl in Frankreich und den Niederlanden haben.

Chinas Präsident Xi Jinping, der eine Grundsatzrede in Davos gehalten hat, kündigt an, dass China eine wichtigere Rolle auf der Weltbühne spielen möchte und wird.

Wir leben aktuell in einer globalen Welt und diese Tatsache wird sich schwerlich umdrehen lassen. Das bedeutet, dass das iPhone in China montiert und weltweit verkauft wird. Produkte, die bei Händlern und Verbrauchermärkten verkauft werden, stammen häufig aus China. Wenn wir uns nun plötzlich davon abwenden, werden die Verbraucher bestraft - übrigens die gleichen Konsumenten, die sich jetzt der Globalisierung entgegen stellen.

Was bedeutet dies für den Stahl? Wird es eine Rückkehr zum Protektionismus wie in den 1930er Jahren geben?

Deutschlands Außenhandel ist mit den USA im Stahlbereich besonders intensiv verflochten. Die USA stehen mit 700.000 Tonnen für rund ein Viertel der deutschen Stahlexporte außerhalb der EU und USA ist hinter Großbritannien der größte Abnehmer von stahlintensiven Gütern aus Deutschland. Diese indirekten Stahlexporte übersteigen mit 2,5 Millionen Tonnen die direkten Stahllieferungen um mehr als das Dreifache.

"Mit dem Aufbau von Zöllen oder anderen Handelsbarrieren würden sich die USA langfristig ins eigene Fleisch schneiden. Denn in Zeiten der Globalisierung und internationaler Wertschöpfungsketten sind gute Handelsbedingungen von entscheidender Bedeutung für das Wirtschaftswachstum", kommentiert Matthias Wissmann, Präsident des VDA, die Pläne von Trump.

Wendet sich Deutschland dann anderen Ländern zu? Werden wir die Handelsbeschränkungen mit Russland verändern?

Für die Stahlpreise bleibt China wichtiger Faktor.

Aufgrund seiner Größe bleibt der chinesische Stahlmarkt von großer Bedeutung für die internationalen Stahlpreise. Dies gilt trotz der zahlreichen Antidumping-Maßnahmen gegen Stahl aus China. Das Jahr 2016 hat  gezeigt, dass die Bezeichnung „Überkapazität“ nicht ausreicht, um den komplexen Markt adäquat zu beschreiben. Aktuell liegen die Stahlpreise in China in vielen Fällen um ca. 70% höher als 2015. Gründe dafür sind höhere Rohstoffkosten, eine unerwartet starke Stahlnachfrage (zum Teil aus expansiver Geld- und Finanzpolitik) und die gut laufenden Börsen.

Doch die Lage dreht sich: Die Rohstoffpreise fallen und die Börsen machen im Januar Seitwärtsbewegungen. Dies würde für einen niedrigeren Stahlpreis sprechen.

In China wird es vermutlich wieder staatliche Nachfrageimpulse geben – wie auch in USA nach einer Ankündigung von Trump – dies spricht für höhere Stahlpreise.

Die politischen Faktoren Zölle, Umweltauflagen, Kapazitäten, Währung und Konjunkturstützung sind schwer einzuschätzen.

Eine Prognose in unsicheren Zeiten fällt schwer - ein Gewinner ist derzeit nicht in Sicht.

 

Der Gastkommentar spiegelt die Meinung des Autors wider, nicht notwendigerweise die der gesamten Redaktion von marketSTEEL.

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