Trends für die Rohrbearbeitung

von Hans Diederichs

Frau Flaeper, wo sehen Sie die aktuellen Trends der Rohrbearbeitung?
 
Tendenziell zeichnet sich ein Trend der höheren Flexibilisierung ab, bei der die Folgekosten – wie beispielsweise im Bereich der Werkzeugtechnik – auf ein Minimum begrenzt werden müssen. Es ist für die Zukunft wichtig, eine komplette Prozessdatenerfassung sicherzustellen. Weil nur so mit einer mitarbeiterunabhängigen Qualität gefertigt werden kann.
 
Gibt es Unterschiede beim Bedarf an Technologien in europäischen, nordamerikanischen und asiatischen Märkten? Wo sehen Sie die besonderen Herausforderungen?
 
Es gibt technologische Unterschiede in den Anforderungen, d.h. in den nordamerikanischen und asiatischen oder auch osteuropäischen Märkten sind lohnintensive Prozesse nicht so deutlich auf eine spätere Automation ausgelegt. Lediglich bei qualitativ anspruchsvollen Produkten, z.B. im Automotive-Bereich, möchten Kunden auch in diesen Regionen den Unsicherheitsfaktor „Mensch" möglichst ausschließen. Generell lassen sich in diesen Ländern automatische Anlagen vor dem Hintergrund niedriger Löhne manchmal rechnerisch schwierig darstellen.
 
Wie kann die digitale Vernetzung bei der Rohrbearbeitung weiter vorangebracht werden? 
 
Wir selbst haben die Kernkompetenz der Softwareprogrammierung über eigene Mitarbeiter abgedeckt. Über Schnittstellen und einen Hauptrechner ist die Digitalisierung dann einfach umsetzbar. Und wir schaffen ebenfalls Vernetzungen zu unterschiedlichsten CAD Programmen. Aber auch – und das ist besonders interessant für spezielle Aufgaben – die Option zur digitalen Datenerfassung am Objekt vor Ort. Auch hierüber ist eine qualitativ hochwertige, möglichst mitarbeiterunabhängige Rohrbearbeitung möglich. Digitale Datenerfassung und Vernetzung bedeutet natürlich, dass sämtliche relevanten Prozessdaten für eine gesamte Rohrbearbeitung verwertbar, zentral in Netzwerken gespeichert werden. Nur hierüber kann in Verbindung mit intelligenten Maschinenlösungen eine ergebnisorientierte Verbesserung der Abläufe und der Qualität sichergestellt werden.
 
Was sind die Zukunftsmärkte?
 
Zukunftsmärkte in technischer Hinsicht bietet sicherlich die gesamte Energieversorgung. Und natürlich fortschrittliche Technologien im Automotive, medizintechnische Geräte sowie Geräte zur Rehabilitation. Wasser und Nahrungsmittel gehören auch zu den zukunftsträchtigen Technologien. Geographisch gesehen liegt ein Zukunftsmarkt selbstverständlich auf dem amerikanischen Kontinent, der beim Grad der Automation erheblich unter dem Europas liegt. Auch die osteuropäischen Länder und Russland sind für uns in der Zukunft interessant.
 
Welche Neuentwicklungen bringen Sie dafür auf den Weg?
 
In diesen Bereichen sind das automatische Anlagen, die auch bei geringeren Stückzahlen effektiv für unsere Kunden sind. Sie müssen wirtschaftlich und einfach umgerüstet werden können und dabei keine mechanischen Rüstvorgänge erfordern. Alle Prozessparameter können digital abgerufen werden. Umgesetzt haben wir dies schon bei Biegesystemen über Roboter. Hier können Prozessdaten online eingelesen werden und der Roboter programmiert sich aufgrund dieser Daten selbständig.
 
Frau Flaeper, wir danken Ihnen für das Gespräch!
 
Stefanie Flaeper ist Geschäftsführerin bei Transfluid. Foto: Transfluid

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