Künstliche Intelligenz – Maschinen lernen Lernen

Jens Ottnad und sein Team koordinieren bei TRUMPF Projekte mit künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen. Im Interview erklärt er, wie KI die Produktion optimiert und warum sie den Menschen nicht ersetzen wird.

 

marketSTEEL: Der Begriff „Künstliche Intelligenz“ wird unterschiedlich ausgelegt. Was versteht man bei TRUMPF darunter?

Ottnad: KI ist die nächste Entwicklungsstufe innerhalb der Industrie 4.0. Sie bearbeitet abstrakt beschriebene Aufgaben selbstständig auf Basis von Daten, ohne dass der Mensch die einzelnen Schritte programmieren muss. Künstliche Intelligenz erkennt Muster in Daten oder Prozessen, die man sonst nicht oder nur mit enormem Aufwand entdeckt hätte.

 

marketSTEEL: Und darin steckt Potenzial?

Ottnad: Natürlich können wir auch ohne KI Daten und Zustände von Maschinen erheben und auswerten. Das bieten wir unseren Kunden bereits an, zum Beispiel in Form von Apps, die Aussagen über die Werkzeug- oder die Maschinennutzung ermöglichen. KI kommt dann ins Spiel, wenn wir von komplexen Fragestellungen sprechen, die wir ohne eine computergestützte Analyse nicht mehr interpretieren könnten. KI bietet uns neue Möglichkeiten, um komplexe, technische Systeme weiterzuentwickeln und damit Lösungen zu schaffen, die bisher nicht vorstellbar waren. So wollen wir unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

 

marketSTEEL: KI optimiert also die Produktion?

Ottnad: Genau. Sie hilft uns, die Fertigung effizienter zu gestalten, Produkte auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten und ermöglicht es uns, die Qualität von Produkten sicherzustellen.

 

marketSTEEL: Seit wann beschäftigt sich TRUMPF mit KI?

Ottnad: Einige meiner Kollegen beschäftigen sich sicher schon deutlich länger mit dem Thema, aber seit den vergangenen drei, vier Jahren steht KI bei TRUMPF stärker im Fokus. Seitdem arbeiten wir mit Hochdruck daran, Daten für die Entwicklung von Algorithmen zu erheben, zum Beispiel im Bereich Qualitätssicherung. 

 

marketSTEEL: Wie viele Mitarbeiter kümmern sich um das Thema?

Ottnad: Eine Gruppe von Entwicklern ist konstant im Austausch zu KI-Algorithmen. Algorithmen alleine ergeben aber noch kein Produkt, sodass eine Vielzahl an Kollegen bei TRUMPF mit dem Thema KI in Berührung kommen.

 

marketSTEEL: Wo werden TRUMPF und die Kunden konkret von KI profitieren?

Ottnad: Wir arbeiten an KI-Lösungen in unserer eigenen Produktion und bei Produkten, die wir unseren Kunden anbieten. Wir entwickeln beispielsweise gerade eine KI-Lösung, die Kunden in der Qualitätssicherung einsetzen können. Sie kontrolliert die Schweißnähte dicker Kupferdrähte, die in Elektromotoren zum Einsatz kommen. Bei unserem Laservollautomaten TruLaser Center 7030 entwickeln wir gerade eine KI-Lösung, die die Entnahme von Blechteilen analysiert und der Maschine dabei helfen wird, Teile mit ganz unterschiedlichen Geometrien noch schneller prozesssicher zu entnehmen.

 

marketSTEEL: Kommt KI ohne den Menschen aus?

Ottnad: KI unterstützt den Menschen bei seinen Aufgaben. Welche Aufgaben das sind, definiert der Mensch. Deshalb wird es künstliche ohne menschliche Intelligenz nicht geben. Dank KI kann der Mensch in Zukunft höherwertige Aufgaben übernehmen. Er kümmert sich beispielweise verstärkt darum, Prozesse zu planen und zu begleiten. Von körperlich anstrengenden und eintönigen Routineaufgaben wird er entlastet. Wie beispielsweise bei unserem Laservollautomaten, bei dem der Bediener sich nicht darum kümmern muss, dass die Maschine die Teile prozesssicher aus dem Blech entnimmt.

 

Jens Ottnad verantwortet bei TRUMPF Werkzeugmaschinen den Bereich „Vernetzte Systeme“, der sich intensiv mit den Themen Maschinelles Lernen und KI beschäftigt.

 

Über TRUMPF

Das Hochtechnologieunternehmen TRUMPF bietet Fertigungslösungen in den Bereichen Werkzeugmaschinen und Lasertechnik. Die digitale Vernetzung der produzierenden Industrie treibt das Unternehmen durch Beratung, Plattform- und Softwareangebote voran. TRUMPF ist Technologie- und Marktführer bei Werkzeugmaschinen für die flexible Blechbearbeitung und bei industriellen Lasern.
2018/19 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 14.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro. Mit mehr als 70 Tochtergesellschaften ist die Gruppe in fast allen europäischen Ländern, in Nord- und Südamerika sowie in Asien vertreten. Produktionsstandorte befinden sich in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich und der Schweiz, in Polen, Tschechien, den USA, Mexiko, China und Japan.

 

Weitere Informationen über TRUMPF finden Sie unter: www.trumpf.com

 

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