Rohstoff-Infos: Saudi-Arabien erhöht Ölpreise, Zinkpreis steigt

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank befinden sich die Ölpreise nach dem kräftigen Rückgang in der letzten Woche wieder im Aufwind. Brent verteuerte sich vorgestern um 3% und stieg gestern auf fast 110 USD je Barrel. WTI kostet wieder 105 USD, nachdem es letzte Woche noch unter die Marke von 100 USD gerutscht war.

Preistreibend ist die Aussicht auf neue Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf mutmaßliche Kriegsverbrechen russischer Streitkräfte in der Ukraine. Dabei werden erneut Forderungen nach einem Ölembargo seitens der EU laut. Sollte es dazu kommen, würde sich die Nachfrage noch stärker auf andere Anbieter richten, was deutliche Preissteigerungen zur Folge hätte. Dies ist bereits jetzt zu beobachten. Denn viele Abnehmer, die russisches Öl meiden, müssen nun auf andere Anbieter zurückgreifen. Von denen ist Saudi-Arabien der größte. So kommt es nicht überraschend, dass Saudi-Arabien seine offiziellen Verkaufspreise (OSP) für Öllieferungen im Mai durch die Bank erhöht hat.

Besonders kräftig fiel dabei die Anhebung für asiatische Abnehmer aus. Diese müssen im kommenden Monat einen Aufschlag von 9,35 USD je Barrel gegenüber der Benchmark Oman/Dubai zahlen. Das sind 4,40 USD mehr als im April, in dem bereits ein Rekordaufschlag von 4,95 USD verlangt wurde. Das sehr teure saudi-arabische Öl könnte Indien und China allerdings dazu veranlassen, verstärkt auf das wesentlich billigere Öl aus Russland zurückzugreifen. Beide Länder haben sich den Sanktionen gegen Russland bislang nicht angeschlossen. Indien hatte erst letzte Woche betont, weiter russisches Öl kaufen zu wollen.

Industriemetalle: Angebotssorgen treiben Zinkpreis nach oben

Vorgestern hat der Zinkpreis den Handel mit fast 4.370 USD je Tonne auf dem höchsten Niveau seit Ende 2006 beendet. Seit Mitte März, dem Beginn des jüngsten Preisanstiegs, hat sich Zink um 15% verteuert. Die europäischen Zinkschmelzen kämpfen schon seit Monaten mit den hohen Energiepreisen, die deren Produktionskosten in die Höhe treiben. Letzten Oktober hatten führende Zinkproduzenten in Europa angekündigt, ihre Produktion deswegen zu drosseln. Die Gefahr, dass weitere Schmelzen ihre Produktion reduzieren, ist latent.

In Frankreich sind gestern die Strompreise wegen einer hohen Heiznachfrage im Zuge kalten Wetters in die Höhe geschnellt. Aktuell ist zudem nur gut die Hälfte der Atomreaktoren dort in Betrieb. Der französische Netzbetreiber hat Haushalte und Industrieunternehmen aufgefordert, den Stromverbrauch zu drosseln.

Der Zinkmarkt ist nach Meinung der Commerzbank auch ohne weitere Produktionskürzungen stark angespannt. Dies dürfte die International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) auf ihrer Frühjahrstagung Ende des Monats bestätigen und damit ihre bislang noch optimistische Sichtweise eines kleinen Angebotsüberschusses in diesem Jahr revidieren.

Marktteilnehmer verweisen auf den kontinuierlichen Abbau der Zinkvorräte in den LME-Lagerhäusern. Diese sind mittlerweile auf nur noch knapp 138 Tsd. Tonnen und damit den niedrigsten Stand seit Juli 2020 gefallen. Dem Markt steht zudem nur noch gut die Hälfte des Materials frei zur Verfügung, da der Rest bereits zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angefordert ist. Die Commerzbank geht davon aus, dass der Zinkpreis zunächst auf hohem Niveau bleibt.

Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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