Primobius eröffnet Batterierecyclinganlage in Hilchenbach

von Angelika Albrecht

Die derzeit am SMS group-Standort Hilchenbach errichtete Batterie-Recyclinganlage ist die erste von Primobius gebaute Anlage und ermöglicht dem Unternehmen, das Verfahren und seine Vorteile live zu demonstrieren. Bisher dient es zur Erstellung von Machbarkeitsdaten, zur Unterstützung der Prozessoptimierung und zur Generierung von Produktbewertungsmustern für Abnahme- und Abnahmevereinbarungen. Die kommerzielle Zerkleinerungsanlage wurde gebaut, um der Nachfrage in den Lieferketten nach Recycling im geschlossenen Kreislauf und der Belastbarkeit der heimischen Lieferkette Rechnung zu tragen, die von LIB-Herstellern und anderen in Europa angestrebt wird.

Der Recyclingprozess umfasst zwei unterschiedliche Schritte:

Stufe 1 umfasst die mechanische Zerkleinerung und Aufbereitung von Alt- und Altbatterien (Schredderanlage);
Stufe 2 gewährleistet eine effiziente hydrometallurgische Rückgewinnung von batterieaktiven Materialien, einschließlich Metallsulfaten wie Lithium, Nickel und Kobalt (Raffinerieanlage).

Primobius wartet auf den baldigen Erhalt einer Bundesemissionsgenehmigung (BImSchG) von den deutschen Behörden, um den Betrieb der Schredderanlage mit einer maximalen Batterieeinsatzrate von 10 Tonnen pro Tag zu ermöglichen. Der kommerzielle Betrieb soll im zweiten Quartal 2022 aufgenommen werden.

Potenzielle Kunden der Primobius-Entsorgungsdienstleistungen sind Hersteller von Batteriezellen, die Automobilindustrie, Hersteller von Unterhaltungselektronik, Anbieter von stationären Energiespeichern und Unternehmen aus der Schrottverarbeitung.

Der Standort des Werks wurde bewusst gewählt: „Deutschland hat den Vorteil einer guten Infrastruktur und einer zentralen Lage in Europa, was uns logistisch sehr entgegenkommt“, resümiert Prof. Hans Ferkel. „Allerdings rechnen wir auch mit einer stark steigenden Nachfrage nach Recyclinglösungen, da die Elektromobilität weiter boomt und wir zunächst mit Produktionsschrott einen Vorsprung haben, um dann mit Unmengen an Altbatterien überschwemmt zu werden.“

Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien sind gesetzlich verpflichtet, Altbatterien zurückzunehmen und zu recyceln. Derzeit wird dieses Ziel jedoch häufig verfehlt. In der Vergangenheit landeten viele der Batterien auf Mülldeponien oder wurden in ineffiziente Recyclingprozesse zurückgeführt, die auf dem Schmelzen von Batterien basierten, um nur einen Teil der Bestandteile zurückzugewinnen.

Der kommerzielle Betrieb der ersten Schredderanlage soll am Standort Hilchenbach stehen. Diese bietet Kunden die Möglichkeit, ihre Lithium-Ionen-Batterien der Typen NMC (Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxide), NCA (Lithium-Nickel-Kobalt-Aluminium-Oxide) oder LCO (Lithium-Kobalt-Oxide) aus der Unterhaltungselektronik oder Elektrofahrzeugen in Hilchenbach nachhaltig zu entsorgen.

An zwei in den Prozess integrierten Entladestationen kann künftig die Restladung der Batterien entfernt werden. Bei größeren Modulen, beispielsweise von Elektrofahrzeugen, werden Demontagearbeiten an neu eingerichteten Stationen durchgeführt, bevor die einzelnen Zellen ausgebaut und geschreddert/aufbereitet werden.

Als Endprodukt der mechanischen Zerkleinerung und Aufbereitung in Hilchenbach entsteht eine Mischstofffraktion aus Kupfer, Aluminium und Kunststoffteilen, die je nach Art der eingesetzten Rohstoffe unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen. Nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft können diese Materialien direkt wieder dem Markt zugeführt werden. Der Rest des aktiven Batteriematerials steht dann zum Verkauf oder zur Veredelung bereit (schwarze Masse).

Die erzeugte schwarze Masse ist ein Zwischenprodukt der Zerkleinerungsanlage und wird voraussichtlich so lange verkauft, bis sie von einer kommerziellen Raffinerieanlage von Primobius zur weiteren Verarbeitung angenommen werden kann. Es enthält unter anderem die Wertstoffe Nickel, Kobalt, Lithium und Mangan. Der hydrometallurgische Teil des Raffineriewerks in Hilchenbach wird weiterhin im Demonstrationsmaßstab betrieben, um das Verfahren mit Kunden weiterzuentwickeln.

Über Primobius:

Primobius ist das Ergebnis einer Joint-Venture-Partnerschaft zwischen dem an der australischen Börse notierten Unternehmen Neometals Ltd. und dem privaten deutschen Ingenieur- und Technologieunternehmen SMS group. Primobius soll eine fortschrittliche Recyclingtechnologie kommerzialisieren und eine einzigartige und nachhaltige Methode zur Rückgewinnung von wertvollem Lithium, Nickel, Kobalt und anderen Materialien aus ausgedienten und verschrotteten Elektrofahrzeugen und LiBs der Unterhaltungselektronik anbieten. Wiedergewonnene und veredelte Produktmaterialien werden reformiert und erneut in die Batterielieferkette eingebracht.


Quelle und Vorschaubild: Primobius GmbH

Foto: Eröffnung der kommerziellen Lithium-Ionen-Batterie-Recyclinganlage von Primobius in Hilchenbach

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