Preise für Öl und Industriemetalle unter Druck

von Angelika Albrecht

Energie: Ölpreise wieder unter Druck

Wie die Commerzbank mitteilt, ist am Ölmarkt die kurze Erholungsrally von Ende letzter Woche - die den Brentölpreis bis auf 72 USD je Barrel geführt hatte - schon wieder vorbei. Mit dem festeren US-Dollar fiel der Preis für ein Barrel Brentöl auf 70 USD und dann Anfang der Woche auf 68 USD. Eine Rolle könnten auch die steigenden Corona-Zahlen in Asien spielen, die Chinas Regierung zu drastischen Maßnahmen veranlassen könnte.

Der Importbedarf Chinas war auch im Juli nur verhalten. Die Rohölimporte lagen laut Daten der Zollbehörde bei 9,7 Mio. Barrel pro Tag in etwa auf dem Niveau des Vormonats und blieben damit den vierten Monat in Folge unter 10 Mio. Barrel pro Tag. In den ersten sieben Monaten zusammen lagen die Importe 5,6% niedriger als im Vorjahr. Die Rohölverarbeitung war im Juni dagegen noch rekordhoch.

Chinas Importbedarf treibt Kohlepreis höher

Während Öl unter Druck steht, klettern die Preise am seewärtigen Kohlemarkt. Erstmals seit Mitte 2008 kostet eine Tonne Kohle im nächstfälligen Kontrakt an der ICE wieder mehr als 140 USD; seit Anfang April hat sich laut Commerzbank der Preis verdoppelt. Die neuen Handelsdaten Chinas zeigen, dass Chinas Importbedarf an Kohle maßgeblich zu der Überhitzung beiträgt: Nach einem starken Juni kletterten die Importe im Juli weiter auf über 30 Mio. Tonnen. China hat nun angekündigt, einige Kohleminen wieder aufmachen zu wollen.

Industriemetalle: Chinas Kupferimporte im Juli weiterhin schwächer

Die Industriemetallpreise gerieten aufgrund des festeren US-Dollar am letzten Freitag ebenfalls unter Druck. Dazu kommen niedrigere chinesische Importdaten. Eine Tonne Kupfer kostete zeitweise weniger als 9.400 USD, Nickel rutscht unter 19.000 USD je Tonne.

Chinas Zollbehörde meldete, dass gemäß erster Daten die Kupferimporte im Juli den vierten Monat in Folge im Vormonatsvergleich gesunken sind. Mit gut 424 Tsd. Tonnen lagen die Einfuhren an unverarbeitetem Kupfer und Kupferprodukten knapp 1% unter Vormonat. Die Commerzbank meint, dass die hohen Preise der letzten Wochen und die Verkäufe aus den Staatsreserven den Importbedarf offensichtlich gebremst haben.

Für Preisunterstützung sorgen jedoch die stockenden Tarifverhandlungen in der weltgrößten Kupfermine Escondida in Chile, die rund 5% der Weltproduktion verantwortet. Noch ist unklar, ob die Mediationsphase verlängert wird oder es zu einem Streik kommt.

Eisenerzpreise unter Druck,

Die chinesischen Eisenerzimporte fielen laut Commerzbank im Juli den vierten Monat in Folge und lagen mit 88,5 Mio. Tonnen weitere 1% unter Vormonat. Der meistgehandelte Terminkontrakt für Eisenerz an der DCE fiel auf ein 4-Monatstief von 845 CNY je Tonne (umgerechnet 131,7 USD je Tonne), der in Singapur auf 160,7 USD je Tonne. Am Markt für Eisenerz sind die Preise seit Mitte Juli stark unter Druck, weil China in der zweiten Jahreshälfte die Stahlproduktion drosseln will, nachdem diese in den ersten sechs Monaten wohl um mehr als 10% gestiegen ist. Laut Chinas Eisen- und Stahlvereinigung sei der Ausstoß in Chinas Stahlwerken Ende Juli bereits um 3% gedrosselt worden.

Quelle: Commerzbank AG  / Vorschaubild: fotolia

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