OPEC+ bleibt stur. Ölpreise steigen weiter

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank berichtet, legten die Ölpreise im Anschluss an die Entscheidung vom 4.10. der OPEC+ zur graduellen Ausweitung der Ölproduktion merklich zu. Der Preis für die Nordseesorte Brent stieg auf ein neues 3-Jahreshoch von 82 USD je Barrel. US-Leichtöl (WTI) verteuerte sich auf 78,4 USD je Barrel und markierte damit sogar das höchste Preisniveau seit November 2014, während Gasöl erstmals seit November 2018 wieder die Marke von 700 USD je Tonne erreichte.

Die Ölminister der OPEC+ haben die weitere Erhöhung der Ölproduktion im November um 400 Tsd. Barrel pro Tag bestätigt. Sie folgten damit einer entsprechenden Empfehlung des Gemeinsamen Ministeriellen Beobachtungskomitees JMMC. Viele Marktteilnehmer hatten auf eine stärkere Angebotsausweitung gehofft. Der Ölmarkt dürfte auch nach der beschlossenen Produktionserhöhung im vierten Quartal ein beträchtliches Angebotsdefizit aufweisen, da die Ölnachfrage deutlich stärker ist als erwartet.

Ein Grund hierfür sind die hohen Gaspreise, die in manchen Regionen der Welt zu einer höheren ölbasierten Stromproduktion führen. Die staatliche saudi-arabische Ölgesellschaft beziffert diesen zusätzlichen Nachfrageeffekt auf 500 Tsd. Barrel pro Tag. Zudem könnte die Produktionserhöhung wie schon in den zurückliegenden Monaten hinter dem angekündigten Ausmaß zurückbleiben, da einige Länder wie Angola und Nigeria es nicht schaffen, die Produktion so stark zu erhöhen wie vereinbart. Im August lag die Produktionsmenge der OPEC+ laut IEA auch deshalb 860 Tsd. Barrel pro Tag unterhalb des vereinbarten Niveaus.

Für September deutet sich ebenfalls eine beträchtliche, wenn auch nicht ganz so große Abweichung nach unten an. Eine Aussage, ob dies künftig durch Produktionserhöhungen in anderen Ländern mit hinreichend freien Kapazitäten ausgeglichen werden soll, blieb die OPEC+ gestern schuldig. Damit würde das Angebotsdefizit am Ölmarkt größer. Die Commerzbank geht davon aus, dass es zu einem weiterenr Preisanstieg kommt.


Quelle: Commerzbank AG / Vorschaubild: fotolia

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