Markt für Kaltstauchstahl stabilisiert sich in Europa

Verlängerte Lieferzeiten für die Walzwerkslieferungen unterstützen weiterhin die Preise für Stangen in europäischer Kaltstauchqualität (CHQ). Dies trotz einer kürzlichen Reduzierung der Rohstoffausgaben, insbesondere für Eisenerz und Eisenschrott. Das Analyseunternehmen MEPS geht davon aus, dass die meisten Transaktionen für 20MnB4-Material zu Preisen von 950/1000 € pro Tonne stattfinden – unverändert gegenüber den im August registrierten Zahlen.

Das Angebot in den meisten europäischen Ländern ist knapp. Viele Kunden berichten, dass sie auf zugeteilten Volumina bleiben. Abseits vertraglicher Verpflichtungen ist die Spotverfügbarkeit knapp.

Dennoch scheinen sich die europäischen Lieferzeiten zu stabilisieren. Deutsche CHQ-Hersteller geben im Vergleich zu ihren europäischen Pendants etwas längere Versandtermine an. Dies ist auf die Versorgungsunterbrechung zurückzuführen, die sich nach den jüngsten Überschwemmungen entwickelt hat.

Europäische Marktteilnehmer berichten, dass der deutliche Rückgang der automobilbezogenen Aktivitäten zu einer verbesserten Verfügbarkeit der meisten Walzdrahtprodukte führt, einschließlich solcher mit Kaltstauchqualitäten.

Auch die jüngste Einkaufsflaute während der Sommerferien hat ihren Teil dazu beigetragen. Darüber hinaus stiegen die Aktivitäten in einer Reihe von drahtverarbeitenden Industrien Anfang/Mitte September nur langsam an.

Einige europäische Einkäufer bemerken, dass sie CHQ-Rod lieber von lokalen Lieferanten als von außerhalb des Kontinents beziehen. Die Lieferung von Nicht-EU-Material wird immer problematischer. Dies ist auf einen Anstieg der Frachtkosten sowohl für Container- als auch für Massenguttransporte sowie auf logistische Schwierigkeiten in mehreren asiatischen Häfen zurückzuführen.

Der Preisanspruch der europäischen CHQ-Mühlen könnte gestärkt werden durch die anhaltende Stärke auf den globalen Märkten, insbesondere in Asien und Nordamerika. Die Nachfrage nach Kaltstauchmaterial sowohl in China als auch in Taiwan bleibt stark. Verbindungsunternehmen in beiden Ländern berichten von guten Verkäufen an ihre internationalen Kunden.

Der führende taiwanesische CHQ-Produzent, die China Steel Corporation, kündigte eine moderate Erhöhung des Listenpreises für die Lieferungen im vierten Quartal für seine Stabprodukte an. Ein geplanter Ausfall für die Reparatur von Mühlenanlagen wird das Angebot im Laufe des Jahres voraussichtlich verknappen. Berichten zufolge plant CSC, die Produktion von Stangen und Stangen im Oktober/Dezember um mindestens 10 Prozent gegenüber der im dritten Quartal produzierten Tonnage zu reduzieren.

MEPS erwartet, dass in Nordamerika die Stahlhersteller in ihren bevorstehenden Vertragsverhandlungen 2022 erhebliche Preiserhöhungen anstreben. Der rasche Anstieg der Basiswerte für Walzdraht im Laufe des Jahres 2021 wird den CHQ-Produzenten die Möglichkeit geben, in ihren jährlichen Diskussionen auf beträchtliche Erhöhungen zu drängen. Ein kürzlicher Rückgang der Automobilaktivitäten aufgrund der Knappheit von Halbleitern könnte jedoch das volle Ausmaß ihrer Preisambitionen leicht untergraben.

Über MEPS

MEPS International Ltd. ist ein führendes Stahlmarktanalyseunternehmen, das sich auf unabhängig untersuchte globale Stahlpreise, -indizes und -prognosen spezialisiert hat. Das Unternehmen wurde 1979 von Peter Fish gegründet und begann als Beratungsunternehmen mit dem Namen Management, Engineering and Production Services in Sheffield - daher auch der Name MEPS. In den späten 1980er Jahren wurde das Unternehmen in MEPS Europe Ltd. umbenannt, im Juli 2001 wurde daraus MEPS International Ltd., um die weltweite Abdeckung seiner Stahlpreisforschung widerzuspiegeln.

Quelle: MEPS International Ltd. / Vorschaubild: Fotolia