Konjunktureller Ausblick für China weiterhin sehr positiv

von Hubert Hunscheidt

In der aktuellen Umfrage vom Dezember (01.12. – 09.12.2020) sinkt der CEP-Indikator um 23,7 Punkte auf einen neuen Wert von 31,3 Punkten. Dies ist zwar ein markanter Rückgang, gleichwohl liegen die Erwartungen noch immer auf einem historisch hohen Niveau. Der CEP-Indikator, der auf Basis des China Economic Panel (CEP) in Kooperation mit der Fudan Universität, Shanghai, erhoben wird, gibt die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten/-innen für China auf Sicht von zwölf Monaten wieder.

Die Bewertung der aktuellen Konjunktursituation steigt erneut kräftig an. Der Lageindikator legt 13,8 Punkte zu und klettert auf einen Wert von 43,8 Punkten. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2013.

„Der Ausblick auf Basis sowohl des CEP-Indikators als auch der Lageeinschätzung ist weiterhin sehr positiv. Für das kommende Jahr 2021 erwarten die Expertinnen und Experten eine Rückkehr zu den Wachstumsraten, die vor der Corona-Pandemie in China üblich waren“, ordnet Dr. Michael Schröder, Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“, die Ergebnisse der Erhebung ein.

Fortsetzung einer konjunkturstützenden Wirtschaftspolitik

Mit wenigen Ausnahmen – im Bau und bei den Dienstleistern – legen die Branchenbeurteilungen sehr deutlich zu. An erster Stelle steht der Bereich Chemie/Pharma, der besonders von der verstärkten Nachfrage nach Impfstoffen gegen Covid-19 profitieren dürfte. Aber auch die Erwartungen an die Ertragsentwicklungen der anderen Branchen bewegen sich auf hohem Niveau. Nach wie vor gehen die Expertinnen und Experten mehrheitlich von einer weiteren Zunahme sowohl des Staatskonsums als auch der Inlandsverschuldung aus. Sie erwarten somit eine Fortsetzung der aktiven, konjunkturstützenden Wirtschaftspolitik der Regierung.

„In Bezug auf die wichtigsten Wirtschaftsregionen zeigt sich immer mehr, dass die Bedeutung von Hong Kong erheblich zurückgehen dürfte. Schon seit längerem sind die Erwartungen zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung in Hong Kong im negativen Bereich. Das steht in starkem Kontrast zu den Erwartungen etwa für die Wirtschaftsregion Shenzhen, die sich unweit von Hong Kong befindet“, so Michael Schröder. Dieses Ergebnis wird durch die Erwartungen für die Immobilienpreise bestätigt. Während der entsprechende Indikator für Hong Kong seit Monaten stark negativ ist und einen Rückgang der Immobilienpreise signalisiert, wird für Shenzhen ein starker Anstieg prognostiziert.


Quelle: ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH / Foto: marketSTEEL

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