Grenzüberschreitendes Wasserstoffprojekt an der Saar nimmt erste IPCEI-Hürde

von Angelika Albrecht

Das Energieunternehmen STEAG, das Energietechnologieunternehmen Siemens Energy, der Netzbetreiber Creos Deutschland, die Saarbahn und die SHS Stahl Holding Saar (mit den Unternehmen Dillinger und Saarstahl) hatten eine gemeinsame Projektidee zur Etablierung einer grenzübergreifenden und perspektivisch grünen Wasserstoffwirtschaft entwickelt. Über die Idee und den Förderantrag hat marketSTEEL bereits in einem Beitrag am 9.3.2021 berichtet.

Gemeinsam reichten die Partner beim Bundeswirtschaftsministerium einen Antrag auf Förderung als wichtiges Wasserstoffprojekt von gesamteuropäischem Interesse kurz: IPCEI ein - mit Erfolg. Ende letzter Woche gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekannt, dass der Antrag die erste Auswahlrunde erfolgreich durchlaufen hat. Das Projekt ist nun eingeladen, an der zweiten Phase, dem sogenannten „Match Making“ auf europäischer Ebene, teilzunehmen.

Wermutstropfen war die im Rahmen der Pressekonferenz erfolgte Mitteilung, dass im Rahmen der IPCEI Auswahlentscheidung die Projektkomponente der Saarbahn zunächst ohne positiven Bescheid bleibt . Auf Nachfrage ließ Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier in der Pressekonferenz jedoch vernehmen, dass dies keineswegs bedeute, dass dieser Teil des Vorhabens gänzlich ohne Förderung bleiben werde. Vielmehr sei man mit den Verantwortlichen im Gespräch um hier alternative Lösungen zu finden.

Erfolgsfaktor Sektorenkopplung

Die sechs Partner sehen sich durch diese insgesamt guten Nachrichten auf ihrem gemeinsamen Weg zur Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft im grenzüberschreitenden europäischen Verbund bestätigt: „Das Votum zeigt, dass wir beim Thema Wasserstoff auf dem richtigen Weg sind“, sagt Jens Apelt, Geschäftsführer der Creos Deutschland GmbH . Gerade die sektorenübergreifende Verbindung von Wasserstoffproduktion, Transport und Einsatz zur Dekarbonisierung von Industrie und Mobilität sei ein großes Plus des gemeinsamen Vorhabens „Insofern setzen die Partner auch darauf, dass für den die Saarbahn betreffenden Projektteil eine Lösung gefunden wird, denn die positiven Aspekte des Projektverbunds ergeben sich gerade aus dem sektorüber greifenden Zusammenspiel der einzelnen Teilprojekte“, so Jens Apelt. Hier gelte der Grundsatz, dass das Ganze mehr sei als die Summe seiner Teile.

SHS: Wichtiges Zeichen für die Zukunft von grünem Stahl

"Wir freuen uns, dass das IPCEI Projekt „H2Syngas“ der SHS Stahl Holding Saar die erste Hürde im Förderverfahren nehmen konnte und nun auf EU Ebene geprüft wird. Mit der innovativen Technologie von „H2Syngas“ geht die SHS Gruppe mit den Unternehmen Dillinger und Saarstahl den nächsten wichtigen Schritt auf dem Weg zur CO2 neutralen Stahlproduktion und reduziert weiter ihre CO2 Emissionen “, sagt Jonathan Weber, Geschäftsführer der SHS Stahl Holding Saar und COO von Dillinger und Saarstahl.

Votum bestärkt die Partner in ihrer Idee

Für das weitere Verfahren mit dem Ziel für die ausgewählten Projekte eine Notifizierung, d.h. eine beihilferechtliche Genehmigung der Europäischen Kommission, zu erhalten, setzen die Partner darauf, dass das gemeinsame Vorhaben weiterhin mit dieser Transnationalität und Vielfältigkeit auf der Abnahme und Verbrauchseite zu überzeugen vermag. „Wir sind mit der Entscheidung mehr denn je von der gemeinsamen Entwicklungsperspektive überzeugt“, so Dr. Ralf Schiele, bei STEAG Geschäftsführer für die Bereiche Markt und Technik.

Mit der heute bekanntgegebenen Entscheidung verbindet sich die Hoffnung, dass die weiteren Entscheidungen gerade auch die in Aussicht gestellte, alternative Förderung des  Saarbahn Projektteils in absehbarer Zeit erfolgt, damit die Partner möglichst zeitnah an die Umsetzung gehen können. „Wir stehen in den Startlöchern. Je früher wir Bescheid wissen, desto rascher können wir uns an die Umsetzung machen. Und je eher die Umsetzung kommt, desto schneller profitiert der traditionsreiche Energiestandort Saarland nicht nur ökonomisch, sondern dank vermiedener CO2 Emissionen auch ökologisch von dem wegweisenden Projekt“, erläutert Ralf Schiele. Für das Saarland gehe es um nichts weniger als die Chance, sich als Vorreiter einer erfolgreich entwickelten Wasserstoffwirtschaft zu etablieren.

Alle Partner sind festen Willens, diese nicht nur für die beteiligten Unternehmen, sondern für das Saarland insgesamt bedeutende Chance zu ergreifen.

Die einzelnen Projekte und die Projektpartner sind bereits in dem Artikel HIER auf marketSTEEL vom 9.3.2021 beschrieben


Quelle: SHS - Stahl-Holding-Saar GmbH&Co.KGaA / Foto: pixabay (akitada31)

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