Geschäftsklima der deutschen Zulieferer auf Rekordniveau

von Hubert Hunscheidt

Der saisonbereinigte Saldo von positiven und negativen Beurteilungen legt im Juni um weitere 5,0 Punkte auf mittlerweile hohe 46,8 Punkte zu. Auch bei der Betrachtung der Erwartungen für die nächsten sechs Monate lässt sich nach zuletzt zwei verhaltenen Monaten wieder eine Verbesserung erkennen. Wenngleich der Anteil der optimistischen Erwartungen nicht steigt und im Juni bei rund 30 % liegt, steigt der saisonbereinigte Saldo um 4,0 Punkte auf nunmehr 23,6 Punkte, da die negativen Erwartungen zuletzt stärker rückläufig waren. Die Kombination beider Bewertungen führt dazu, dass das saisonbereinigte Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie von 30,4 auf 34,9 Punkte steigt. Dies markiert den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991.

Den mittlerweile niedrigen Infektionszahlen folgend, werden seit einigen Wochen überall in der Bundesrepublik die Corona-Schutzmaßnahmen gelockert. Während dies vor allem für Tourismus, Gastronomie und den Einzelhandel von Bedeutung ist, steigen die Konsumausgaben insgesamt. Auf die deutsche Zulieferindustrie wirkt sich dies positiv aus und bringt größere Planungssicherheit. Nachdem der Jahresstart aufgrund der ausgelaufenen Mehrwertsteuersenkung und entsprechenden Vorzieheffekten sowie aufgrund der zweiten und dritten Welle der Pandemie noch verhalten war, entlädt sich nun der Nachfragestau. Materialknappheiten in der Industrie gefährden derweil den Aufschwung und bleiben auch in den kommenden Monaten ein wichtiges Thema. Von der Halbleiter-Problematik in der Automobilindustrie sind die deutschen Zulieferer trotz der historisch guten Beurteilungen betroffen. Steigende Rohstoffpreise setzten die Zulieferer derweil zusätzlich unter Druck. Abzuwarten bleibt daher, inwiefern sich die sehr gute Geschäftslage in den kommenden Monaten einpendelt. Die deutschen Zulieferer stellen damit jedoch zunächst einmal mehr unter Beweis, dass der Mittelstand im höchsten Maße flexibel, produktiv und zuverlässig ist.

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie wird von der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er beruht auf der Befragung von rund 600 Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie zusammengeschlossenen Branchen Gießerei-Industrie, Aluminiumindustrie, Kunststoffverarbeitung, Stahl- und Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie, Kautschukindustrie sowie Technische Textilien ab.

Quelle: ArGeZ – Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie / Foto: Fotolia

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