Gasvorräte in USA werden knapper. Industriemetalle zeigen moderate Erholung

von Angelika Albrecht

Der US-Gaspreis schraubt sich immer höher, teilt die Commerzbank mit. Mit 6,8 USD je mmBtu notiert der nächstfällige Monatskontrakt (Henry Hub) rund 75% höher als im Tief im Februar bzw. so hoch wie zuletzt 2008. Schließlich hat sich seither auch die Lagersituation in den USA immer weiter verschlechtert: Inzwischen sind die Vorräte 17% niedriger als üblich: Die hohen LNG-Exporte haben ihren Teil dazu beigetragen. Ihr Anteil an der Produktion beläuft sich inzwischen auf 11%. Aktuell ist es aber auch die Aussicht auf ungewöhnlich niedrige Temperaturen im Frühjahr, welche den Preis immer weiter treibt.

Industriemetalle: Moderate Erholung nach teilweise großen Preisabschlägen

Die Rohstoffexperten der Commerzbank berichten von nachgebenden Preisen bei Industriemetallen. Die Bank meint, dass Nachfragesorgen der Marktteilnehmer dazu geführt hätten, dass die Metallpreise mehr oder weniger stark gefallen sind. Sie sind zudem der Ansicht, dass die schwachen Aktienmärkte eine höhere Risikoaversion der Marktteilnehmer ausdrücken und wohl auf den Metallpreisen gelastet haben.

Während Nickel und Aluminium den Handel mit einem Minus von jeweils rund 4% beendet haben, hat Kupfer vergleichsweise wenig an Boden verloren. Dass die von der chinesischen Zentralbank berichtete Neukreditvergabe in China im März deutlich höher ausfiel als erwartet, hat die Preise offenbar nicht wesentlich unterstützt. Ein hohes Finanzierungsvolumen spricht eigentlich für eine stärkere Nachfrage unter anderem nach Rohstoffen, da mit den Krediten wahrscheinlich auch Infrastrukturprojekte finanziert werden.

Heute (Dienstag, 12.4.) Morgen erholen sich die Metallpreise etwas. In Shanghai wurden für einige Häuserkomplexe die Corona-Restriktionen gelockert, was offenbar schon ausgereicht hat, um die Laune der Marktteilnehmer zu verbessern. Die (moderate) Erholung könnte aber kurzlebig sein, da die Behörden eine Wiedereinführung der Restriktionen angekündigt haben, falls die Corona-Zahlen steigen.

Zink war gestern als einziges Industriemetall im Plus. Heute Morgen steigt es über 4.300 USD je Tonne. Die Sorgen der Marktteilnehmer sind anscheinend noch immer groß, dass es am Zinkmarkt zu ähnlichen Verwerfungen kommen könnte wie am Nickelmarkt. Denn die Zinkvorräte in den LME-Lagerhäusern werden weiter abgebaut. Aktuell stehen dem Markt nur noch knapp 46 Tsd. Tonnen frei zur Verfügung. In den letzten 20 Jahren gab es laut Commerzbank nur eine Phase (von Juli 2019 bis Februar 2020), in der auf noch weniger Material zurückgegriffen werden konnte.


Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

 

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