Innovativer Lösungsanbieter für die Bauindustrie

von Dagmar Dieterle

Interview Feralpi, Herrn Giuseppe Pasini, Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Feralpi Gruppe.

 

 

Der italienische Stahlproduzent Feralpi gehört zu den führenden europäischen Herstellern von Baustahl. Sitz und Stammgeschäft der Gruppe ist Lonato del Garda in der italienischen Region Brescia, dessen Geschichte auf Giulia Tolettini zurück geht, die 1940 die familieneigene Hausschmiede in Odolo in die Hand genommen hatte.

 

Wir sprachen mit Giuseppe Pasini, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Feralpi Gruppe.

 

marketSTEEL: Herr Pasini, wer ist Feralpi?

Feralpi ist ein italienisches Familienunternehmen. Es entstand aus einer kleinen Schmiede in Odolo, die Carlo Pasini, der Sohn der Firmengründerin, seit 1968 zu dem Unternehmen gemacht hat, das es heute ist. Heute wird es von der zweiten Generation der Familie Pasini geleitet.

 

Die Gruppe produziert zu etwa 90 Prozent Baustahl und zu etwa 10 Prozent Spezialstähle für die Industrie wie Engineering, die Automobilherstellung sowie für eine kleine Nische der Zaunbau-Branche. Wir sind mit 16 Werken in verschiedenen Ländern vertreten, darunter in Italien und Deutschland, sowie weiteren  Standorten in Tschechien, Ungarn, Rumänien, Frankreich und Spanien. Insgesamt stellen wir im Jahr etwa drei Millionen Tonnen Stahl her. Geführt von dem italienischen Werk mit zwei und gefolgt von dem deutschen Werk in Riesa mit einer Million Tonnen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir mit mehr als 1.800 Mitarbeitern knapp zwei Milliarden Umsatz erwirtschaftet.

 

marketSTEEL:Wo liegen Ihre Visionen für die Zukunft, Herr Pasini?

Wie bei allen Stahlproduzenten liegt auch bei uns der Fokus darauf, innerhalb der Nachhaltigkeitslinie zu produzieren. Auf der einen Seite muss ein Unternehmen natürlich ein Standbein haben, das Wachstum ermöglicht. Erst dann kann man über nachgelagerte Strategien nachdenken.

So ist der Umweltaspekt eine riesige Herausforderung, die aber immer mehr in den Vordergrund rückt. Zum Einen wird Nachhaltigkeit von unseren Kunden eingefordert und zum Anderen fordert ja die EU eine Reduktion der Emissionen im Zeitrahmen 2030 bis 2035.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in unserem Unternehmen ist der soziale. Wir tragen Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitern und deren Familien. Aus dieser Verantwortung heraus resultiert die Unterstützung durch unsere Mitarbeitenden, damit sich das Unternehmen überhaupt weiterentwickeln kann.

 

marketSTEEL: Wie sehen Ihre Schritte konkret aus?

Wir müssen investieren. Erst mit einer finanziellen Ausstattung können wir die Digitalisierung und Innovation vorantreiben. So arbeiten wir stark an der Energieeffizienz. Wir müssen uns darauf fokussieren, Ressourcen zu sparen. Das gelingt nur, wenn sich ein Unternehmen konsequent in diese Richtung weiterentwickelt und in die nötigen Voraussetzungen investiert.

So fließen finanzielle Mittel derzeit in den Ausbau der erneuerbaren Energien, die wir zunächst für den Eigenverbrauch benötigen. Außerdem ist die Reduktion des Energieverbrauchs angesagt, indem wir Arbeitsprozesse optimieren.

Feralpi hat für die nächsten fünf Jahre, also bis 2026, einen Investitionsrahmen von 500 Millionen Euro festgelegt, die nicht nur im italienischen, sondern auch in unserem deutschen Werk eingesetzt werden. Gerade jetzt auf der TUBE in Düsseldorf nutzen wir die Gelegenheit, mit unseren Kunden ins Gespräch zu kommen, um ihnen die geplanten Projekte vorzustellen.

Und damit kommen wir zu dem wichtigen Thema Transparenz: Feralpi hat schon im Jahr 2004, als noch kaum jemand daran dachte, die erste Nachhaltigkeitsbilanz veröffentlicht. Wir können mit Stolz sagen, dass wir damit eines der ersten Unternehmen der Branche waren. Daran sieht man, dass wir die Nachhaltigkeit als eigene Unternehmenskultur verstehen.

Das zeigt aber auch, dass wir immer versuchen, Trendsetter zu sein, weil auch das nach unserer Auffassung zur unternehmerischen Kultur gehört.

 

Herr Pasini, wir danken Ihnen für das Gespräch.

 

Fotos: marketSTEEL

 

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