thyssenkrupp wächst trotz Einbußen

von Alfons Woelfing

Trotz negativer Währungseffekte konnte der Konzern im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2017/2018 Auftragseingang und Umsatz um jeweils 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal steigern. Auf vergleichbarer Basis, das heißt um Währungs- und Portfolioeffekte bereinigt, verbesserten sich der Auftragseingang um 10 Prozent und der Umsatz um neun Prozent.  Das Bereinigte EBIT des Konzerns lag im dritten Quartal mit 332 Mio € jedoch unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Ursache dafür sind, wie Ende Juli bereits kommuniziert, vor allem zusätzliche Projektaufwendungen von rund 200 Mio € im Geschäftsbereich Industrial Solutions.

 „Wir sehen ein gemischtes Bild. Die aktuellen Ergebnisse stellen uns unter dem Strich nicht zufrieden“, sagt Guido Kerkhoff, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG. „Da lässt sich nichts schönreden. Insbesondere der Cashflow ist nicht zufriedenstellend, und das ist ein Zustand, der auf Dauer nicht tragbar ist. Wir müssen uns in all unseren Geschäften deutlich verbessern. Das packen wir jetzt entschlossen an.“

Joint Venture mit Tata führt zu positiven Bilanzeffekten

Nach dem Abschluss der Joint-Venture-Verträge Ende Juni kommen die Vorbereitungen zum Start des Gemeinschaftsunternehmens mit Tata planmäßig weiter gut voran. Nächste Schritte auf dem Weg zum Gemeinschaftsunternehmen sind die Fusionskontrollverfahren der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Außerdem arbeitet thyssenkrupp an der eigenständigen Aufstellung des Stahlbereichs zur Vorbereitung des Joint Ventures.

Die Einbringung der europäischen Stahlaktivitäten in das Joint Venture mit Tata wird die Bilanzkennzahlen von thyssenkrupp mit Vollzug der Transaktion signifikant verbessern. So steigt etwa das Eigenkapital von ca. 10 auf über 15 Prozent, die Pensionslasten verringern sich um etwa 50 Prozent auf rund 4 Mrd €. Kurzfristig führt die im Juni geschlossene Vereinbarung jedoch wie erwartet zu einem einmalig erhöhten Steueraufwand, da Verlustvorträge in Deutschland künftig nicht mehr angesetzt werden können. Bedingt durch diesen Einmaleffekt verringerte sich das Nettoergebnis nach 9 Monaten leicht auf 230 Mio € (Vorjahr: 326 Mio €).

Das Joint Venture hat auch Auswirkungen auf die Berichtsstruktur von thyssenkrupp.  So wird die Business Area Steel Europe fortan als „nicht fortgeführte Aktivität“ in der Bilanz ausgewiesen.

Angepasste Jahresziele für 2017/2018 bestätigt

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet thyssenkrupp ein Bereinigtes Konzern-EBIT von rund 1,8 Mrd € (Vorjahr: 1,722 Mrd €) und damit ein Ergebnis am unteren Rand der ursprünglich in Aussicht gestellten Bandbreite von 1,8 bis 2,0 Mrd €. Der Free Cashflow vor M&A wird im Vergleich zum Vorjahr (-855 Mio €) nach wie vor deutlich besser ausfallen, aufgrund der geringeren Beiträge von Industrial Solutions jedoch negativ sein. Der Jahresüberschuss des Konzerns wird trotz dieser Entwicklungen weiterhin signifikant besser ausfallen als im Vorjahr (271 Mio €).

Quelle und Fotos: thyssenkrupp AG / Bildtext (Beitragsfoto): Guido Kerkhoff, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG

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