Myanmar öffnet sich dem Weltmarkt

von Alexander Kirschbaum

Mit acht bis zehn Prozent Wirtschaftswachstum pro Jahr bietet Myanmar die seltene Chance für internationale Unternehmen, in einem jungen und vielversprechenden Markt aktiv zu werden. Allerdings gibt es auch einige Hürden zu überwinden, damit ein Engagement in Myanmar zum Erfolg wird. Zu diesem Schluss kommt der erste "Myanmar Business Confidence Survey", für den Roland Berger über 200 Manager von nationalen und internationalen Unternehmen befragt hat.

"Der Enthusiasmus bei Unternehmern und Managern in Bezug auf Myanmar ist groß", sagt Thomas Klotz, Managing Partner von Roland Berger South-East Asia. "Wenn sich ein Land mit 53 Millionen Einwohnern nach langer wirtschaftlicher Isolierung dem Weltmarkt öffnet, bietet das internationalen Firmen ein enormes Potenzial." So nennen 80 Prozent der befragten Unternehmen die Jungfräulichkeit und Größe des Markts als Hauptgrund für ihr Engagement in Myanmar.

Reformen für bessere Rahmenbedingungen

Für zwei Drittel der Befragten spielt außerdem das Bekenntnis der Regierung zu Reformen eine wichtige Rolle. 73 Prozent der Firmen erwarten daher eine weitere Verbesserung des Geschäftsumfelds. Und mehr als 90 Prozent planen, ihre Aktivitäten in Myanmar im kommenden Jahr auszubauen; über die Hälfte von ihnen möchte dabei auf internationale Partnerschaften setzen. "Das ist aus unserer Sicht ein sehr wichtiger Ansatz. Denn hier liegen große Chancen für deutsche und europäische Unternehmen", sagt Klotz.

Doch Erfolg ist auch in Myanmar keine Selbstverständlichkeit, mahnt der Roland Berger-Experte: "Das zeigt sich daran, dass die Zufriedenheit der Firmen mit ihrem Geschäftserfolg umso höher ist, je länger sie bereits im Land sind. Auf diesem komplexen Markt sind also Geduld und Durchhaltevermögen gefragt."

Viele Hürden für internationale Firmen

Wie die meisten Entwicklungsländer hält auch Myanmar einige Herausforderungen für Unternehmen bereit: So nennen etwa 85 Prozent der befragten Manager den Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften als Problem – andererseits sind sie aber auch bereit in Mitarbeiter und deren Entwicklung zu investieren. Sorgen macht den Unternehmen auch, dass die neue Regierung noch keine genügend klare Wirtschaftspolitik verfolgt (76%), Gesetzgebungsprozesse zu unvorhersehbar ablaufen (75%) und die Durchsetzung von Regeln und Gesetzen oft noch zu willkürlich ist (69%). "Unsere Gespräche mit Regierungsvertretern zeigen aber auch, dass Myanmar einen wirklichen Wandel vorantreiben und schnelle Fortschritte erreichen will", so Klotz.

Insgesamt leiten die Roland Berger-Experten aus ihren Erfahrungen vor Ort und den Ergebnissen des "Myanmar Business Confidence Survey" eine klare Empfehlung ab: Myanmar bietet hervorragende Chancen für internationale Unternehmen, die in neue und wachsende Märkte expandieren wollen. "Vor allem Firmen aus Branchen wie Energie, Infrastruktur, Bau, Chemie, Tourismus und Konsumgüter haben gute Aussichten in dem Land", sagt Klotz. "Wichtig ist aber ein baldiger Einstieg, bevor sich andere Unternehmen auf dem Markt etabliert haben."

Quelle: Roland Berger  Vorschau-Foto: Burma (Foto: k.h.S./pixelio.de)

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