Kupferpreis stark erwartungsgetrieben, Dämpfer für die Zink-Rally

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank-Analysten hat der Kupferpreis in den letzten Tagen von seinem 2-Jahreshoch Ende April nachgegeben und ist wieder unter 10.000 USD je Tonne gerutscht. Er weist damit aber in diesem Jahr unter den sechs Industriemetallen noch immer die zweitbeste Performance nach Zinn auf.

Einiges deutet an, dass der Preis stark erwartungsgetrieben ist. Belege sind zudem die laut CFTC in der letzten Berichtswoche auf ein 3-Jahreshoch gestiegenen spekulativen Netto-Long-Positionen an der COMEX. Eine Rolle spielt wohl auch das Übernahmeinteresse des weltgrößten Bergbaukonzerns an einem stark auf Kupfer spezialisierten Konkurrenten.

Derweil scheinen die jüngsten harten Zahlen der International Copper Study Group den Boom nur begrenzt zu unterstützen: Immerhin lag im Januar/Februar die Minenproduktion 6,6% höher als im Vorjahr: Der Markt für Kupferraffinade wies sogar einen Angebotsüberschuss aus. Da das Plus im Bergbau aber in erster Linie den schwachen Zahlen im Vorjahr geschuldet ist, sollte gemäß den Commerzbank-Rohstoffspezialisten der Anstieg nicht überbewertet werden. Chinas Kupfererzimporte nächste Woche werden einen Hinweis geben, inwieweit sich der Markt anzuspannen droht.

Dämpfer für die Zink-Rally

Auch der Zinkpreis hat im April deutlich zugelegt und erreichte laut Commerzbankangaben am Dienstag ein 13-Monatshoch. Dazu passte, dass die International Lead and Zinc Study Group ihre Prognose für den Angebotsüberschuss im laufenden Jahr deutlich nach unten revidiert hat.

Die jüngsten Nachrichten sind aber eher Sand im Getriebe: Zum einen wies der Zinkmarkt im Rückblick für Januar/Februar mit 53 Tsd. Tonnen einen deutlichen Überschuss aus, während er im gleichen Zeitraum des Vorjahres im Defizit war. Zum anderen wurde angekündigt, dass die Aktivitäten in einer Zinkschmelze in den Niederlanden nach vier Monaten Pause im Laufe des Monats wieder angefahren werden, auch weil die niederländische Regierung weitere Energiehilfen in Aussicht stellte. Die volle Kapazität von 315 Tsd. Tonnen jährlich soll aber nicht ausgenutzt werden (Zur Info: Die ILZSG rechnet bei der europäischen Produktion im laufenden Jahr mit einem Minus von knapp 8%).


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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