4. Einkaufsinitiative Westbalkan: Rekordzahl an B2B-Gesprächen

von Alexander Kirschbaum

Im Rahmen der 4. Einkaufsinitiative Westbalkan fanden am 19. Juni mehr als 500 B2B-Gespräche zwischen deutschen Einkäufern und potenziellen Lieferanten statt. „Das ist die größte Anzahl von B2B-Meetings, die der BME und das deutsche Kammernetzwerk auf dem Westbalkan jemals organisiert haben“, sagte Dr. Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), in Frankfurt.

Ein klassischer Ansatz zur Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den Ländern sei oftmals der Versuch gewesen, Direktinvestitionen anzuregen. Wenn es funktioniere, habe das eine relativ große Wirkung. Der Nachteil sei allerdings, dass dafür eine lange Vorbereitungszeit erforderlich ist und erhebliche Hürden zu überwinden sind. Ein viel schnellerer Weg sei dagegen, leistungsfähige Lieferanten direkt mit industriellen Einkäufern zusammenzubringen. Grobosch: „Genau das ist das Anliegen der 4. Einkaufsinitiative Westbalkan.“

„Die Einkaufsinitiative Westbalkan bringt sowohl den Ländern dieser Region als auch der deutschen Wirtschaft viele Wettbewerbsvorteile. Sie ermöglichte in den vergangenen drei Jahren mehr als 1.500 B2B-Gespräche zwischen rund 100 deutschen Einkaufsexperten und 250 Unternehmen aus der Westbalkan-Region“, blickte der BME-Hauptgeschäftsführer zurück. In diesem Jahr konnten die Organisatoren der eintägigen Fachveranstaltung erstmals Lieferanten aus allen Ländern des Westbalkans begrüßen. Unternehmen aus Kroatien, Slowenien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Kosovo, Montenegro und Mazedonien wurden von den deutschen Einkäufern ausgewählt, bewertet und zu B2B-Gesprächen in die IHK Frankfurt eingeladen.

156 Unternehmen aus der Westbalkan-Region

Während 2016 bereits 125 Betriebe die Anforderungen deutscher Einkäufer erfüllten, seien es im vergangenen Jahr schon 135 Firmen gewesen. In diesem Jahr wurden sogar 156 Unternehmen aus der Westbalkan-Region für Matchmakings zugelassen. Das sei laut Grobosch „ein Beleg für deren wachsenden Leistungsfähigkeit“.

Der BME-Hauptgeschäftsführer betonte, dass die deutsche und die europäische Wirtschaft in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen stehen. Dazu gehörten unter anderem der Brexit, die digitale Transformation sowie das Wiedererstarken des Protektionismus. Grobosch: „Die Regeln der Weltwirtschaft ändern sich. Gerade deshalb brauchen wir ein starkes und geeintes Europa.“

Grobosch verwies darauf, dass die Märkte heterogener werden. Bisherige Universalkonzepte funktionierten nicht mehr. Stattdessen forderten die Märkte zunehmend spezialisierte Produkte und Dienstleistungen, die auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten seien. Die Produktlebenszyklen würden gleichzeitig immer kürzer. Dies wiederum führe zu einem erhöhten Innovationsbedarf. „Um diese Trends zu erkennen und für sich zu nutzen, arbeiten viele Unternehmen mit anderen Wettbewerbern enger zusammen. Die Vertiefung der Kooperation zwischen den Firmen ist auch für unsere Mitglieder eine wichtige Aufgabe, bei der wir sie nach Kräften unterstützen“, betonte Grobosch. Er lud in diesem Zusammenhang auch Betriebe des Westbalkans ein, dem Einkäuferverband beizutreten.

Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens hänge heute und in Zukunft nicht mehr allein von dessen eigenen Fähigkeiten ab. Es komme vielmehr darauf an, die bestmöglichen Partner zu identifizieren, für sich zu gewinnen und an die eigene Firma zu binden. Das gelte für eine einzelne Firma ebenso wie für die mittelfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft.

Quelle: BME   Vorschau-Foto: Fotolia

 

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