Handelskonflikt setzt Konjunkturerwartungen für China zu

von Alfons Woelfing

Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten/-innen für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, ist damit zum fünften Mal in Folge gesunken und liegt signifikant unterhalb des langfristigen Durchschnitts von 4,5 Punkten.

Die Konjunktursituation Chinas wird mit einem Saldo von 7,6 Punkten ebenfalls schlechter eingeschätzt als im Vormonat. Der Rückgang verglichen mit dem Wert von Juni beträgt stattliche 14,4 Punkte. „Der Ausblick für die chinesische Wirtschaft hat sich damit in den vergangenen fünf Monaten stetig und recht deutlich verschlechtert", sagt Dr. Michael Schröder, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement" und Projektleiter der CEP-Erhebung.

Die Prognosen für das Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes liegen in der aktuellen Umfrage bei 6,5 Prozent für das Jahr 2018 und 6,3 Prozent für das Jahr 2019. Beide Werte sind im Vergleich zum Vormonat um jeweils 0,2 Prozentpunkte gesunken.

Auslöser für den schlechteren Konjunkturausblick ist der internationale Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten. Die Exporterwartungen liegen nur noch bei minus zwölf Punkten und sind damit im Vergleich zum Juni um 19,9 Punkte gesunken. Die Umfrageteilnehmer/-innen erwarten, dass dies auch den Anteil Chinas am Welthandel verringern wird. Der entsprechende Indikator ist um 29,6 Punkte zurückgegangen und liegt aktuell mit minus 5,3 Punkten leicht im Minus.

Der Rückgang der Erwartungen betrifft jede der von den Finanzmarktexperten/-innen für China bewerteten Branchen und alle Komponenten des Bruttoinlandsproduktes. Der private Konsum und die privaten Investitionen weisen hohe zweistellige Rückgänge bei den Erwartungen auf. Die Einschätzungen zum privaten Konsum liegen mit minus 20,7 Punkten um 53,5 Punkte niedriger als im Vormonat. Bei den privaten Investitionen beträgt der aktuelle Erwartungsindikator immerhin noch minus 1,7 Punkte, allerdings ist auch dieser Indikator um 22,1 Punkte im Monatsverlauf gesunken.

„Der von den USA ausgelöste Handelskonflikt könnte sich über eine Schwächung der chinesischen Konjunktur weltweit als Bremse des Wirtschaftswachstums erweisen", sagt Michael Schröder.

Quelle und Grafik: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW)

Zurück