Frühjahrsgutachten: "Der Boom hält an"

von Alexander Kirschbaum

Die Wirtschaftsforschungsinstitute haben am Donnerstag ihr Frühjahrsgutachten veröffentlicht. In der Gemeinschaftsdiagnose heben die führenden Konjunkturforscher Deutschlands ihre Vorhersage für 2018 und 2019 leicht an. So erwarten die Experten für das laufende Jahr nun 2,2 Prozent Wirtschaftswachstum und für das kommende Jahr 2,0 Prozent. Im Herbst hatten sie nur mit 2,0 und 1,8 Prozent gerechnet.

„Der Boom, in dem sich die deutsche Wirtschaft befindet, hält an. Allerdings wird die Luft dünner, da die noch verfügbaren gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten knapper werden“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturforschung und -prognosen des federführenden ifo Instituts.

Der Finanzierungsüberschuss des Staates bleibe aufgrund der kräftigen Konjunktur und wegen progressionsbedingter Mehreinnahmen fast gleich: 36,6 Milliarden Euro 2017, 37,8 Milliarden im laufenden Jahr und 34,7 im kommenden. Die Zahl der Erwerbstätigen wird laut dem Gutachten von 44,3 Millionen 2017 auf 44,9 Millionen in diesem Jahr und auf 45,3 Millionen im kommenden Jahr steigen. Die Arbeitslosenquote soll von 5,7 über 5,2 auf 4,8 Prozent sinken. Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss wird den Konjunkturforschern zufolge voraussichtlich leicht zunehmen, von 262,6 Milliarden Euro in 2017 auf 277,0 Milliarden Euro im laufenden Jahr und auf 284,5 Milliarden Euro im kommenden Jahr.

"Die Kapazitätsauslastung der Industrie erreicht mit 88 Prozent ein Zehn-Jahres-Hoch. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Den deutschen Aufschwung trägt besonders der Heimatmarkt Europa. Alle 28 EU-Staaten wachsen. Das war keineswegs immer so, sondern im vorigen Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder der Fall", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang heute in Berlin anlässlich des vorgestellten Frühjahrsgutachten.

Quelle: ifo-Institut, BDI  Vorschau-Foto: Fotolia

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