Deutsche Wirtschaft: Aufschwung hält an

von Alexander Kirschbaum

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem soliden Aufschwung, so das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in einer aktuellen Lageeinschätzung. So legte die gesamtwirtschaftliche Leistung im ersten Halbjahr 2017 preis-, kalender- und saisonbereinigt gegenüber dem Vorzeitraum um 1,2 % zu, nach einem Wachstum von 0,8 % im zweiten Halbjahr 2016. Unterstützt wurde die Konjunktur im ersten Halbjahr 2017 durch starke binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte. Während sich die Impulse durch die privaten und staatlichen Konsumausgaben fortsetzten, belebten sich die Investitionen in Bauten (+4,4 %) und vor allem erstmals auch wieder die in Ausrüstungen (+2,1 %).

Der Beitrag des Außenhandels zum Wirtschaftswachstum war im ersten Halbjahr netto leicht positiv. Die Basis für die binnenwirtschaftliche Entwicklung ist weiterhin die gute Entwicklung des Arbeitsmarkts insgesamt. Impulse kamen im ersten Halbjahr aber auch von den niedrigen Zinsen und dem etwas günstigeren Mineralölpreisen. Das Wachstum der deutschen Wirtschaft setzt sich im zweiten Halbjahr fort. Vermutlich wird die Dynamik laut BMWi aber etwas geringer ausfallen.

Weltwirtschaft gewinnt an Fahrt

Die globale Industrieproduktion ist seit Februar 2017 aufwärtsgerichtet. Die Dynamik in den asiatischen Schwellenländern ist hoch, aber auch die Konjunktur in den entwickelten Volkswirtschaften belebte sich. Die globalen Stimmungsindikatoren zeigen einen zunehmenden Optimismus. Die Konjunkturerwartungen für den Euroraum haben sich weiter aufgehellt.

In den Vereinigten Staaten hat sich das Wachstum nach dem schwachen ersten Quartal normalisiert. Das Wirtschaftswachstum in Japan ist im zweiten Quartal höher ausgefallen. Von den Schwellenländern verzeichnete China wieder eine stabilere wirtschaftliche Entwicklung. Russland und Brasilien profitieren von den anziehenden Rohstoffpreisen. Beide Länder konnten ihre Rezessionsphasen überwinden. Insgesamt wird daher das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr höher ausfallen als im Vorjahr. Der IWF, wie andere Organisationen zuvor, erwartet in seinem Ausblick vom Juli weiterhin einen Anstieg der Weltwirtschaft von 3,5 %.

Die deutschen Ausfuhren bleiben in der Tendenz leicht aufwärtsgerichtet. Nach der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank legten die Ausfuhren an Waren und Dienstleistungen im Juli 2017 in jeweiligen Preisen leicht um 0,2 % gegenüber dem Vormonat zu. Im aussagekräftigen Dreimonatsvergleich stiegen sie deutlicher um 1,3 %. Die Einfuhren erhöhten sich im Juli um 2,1 %. Im Dreimonatsvergleich war ihr Anstieg mit +1,2 % etwa ebenso stark wie der der Ausfuhren.

Industriekonjunktur hat an Schwung verloren

Die im ersten Halbjahr starke Industriekonjunktur hat in den Sommermonaten etwas an Schwung verloren. Nach einem Rückgang im Juni wurde die Produktion im Juli nur leicht um 0,3 % ausgeweitet. Während die Auftragseingänge der vergangenen Monate eine etwas ruhigere Gangart signalisieren, sprechen das verbesserte ifo Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe sowie die starke Kfz-Produktion im August für ein gutes drittes Quartal.

Die Bauproduktion wurde im Juli um 0,5 % gesteigert, hat sich seit dem Frühjahr aber insgesamt eher schwach entwickelt. Trotz nachgebender Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe, die im zweiten Quartal um 2,6 % zurückgingen, blieb die Stimmung in der Branche gut. Sowohl die aktuelle Lage als auch Aussichten für die kommenden Monate werden von den Bauunternehmen sehr positiv eingeschätzt. Die Kapazitätsauslastung ist überdurchschnittlich hoch, was sich mittlerweile auch in der Entwicklung der Baupreise niederschlägt.

Quelle: BMWi  Vorschau-Foto: marketSTEEL

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