Deutsche Maschinenlieferungen in die USA rückläufig

von Alexander Kirschbaum

Unsicherheit über wirtschaftlichen Kurs der USA wächst

Der neue amerikanische Präsident Donald Trump hat bislang eine protektionistische Handels- und Investitionspolitik skizziert. Die Ankündigungen Trumps haben laut dem VDMA bereits erste Folgen. „Seit seiner Wahl herrscht Unsicherheit über den künftigen wirtschaftlichen Kurs der USA. Unsicherheit führt zu Investitionszurückhaltung. Erste Vorboten dafür könnten die Maschinenlieferungen in die USA sein, deren Rückgang sich im Herbst 2016 noch beschleunigt hat“, so VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.

Von Januar bis Oktober 2016 gingen die Exporte in die USA um 3,4 Prozent zurück, im Zeitraum August bis Oktober sanken die Maschinenausfuhren sogar um 5,8 Prozent. „Die Vereinigten Staaten werden auch 2017 der größte Einzel-Exportmarkt für den deutschen Maschinenbau bleiben. Und niemand kann sagen, welchen Einfluss der neue amerikanische Präsident jetzt schon auf den Welthandel hat. Sicher ist aber, dass Protektionismus und neue Handelsschranken am Ende weder den USA noch den Handelspartnern der Vereinigten Staaten neue Arbeitsplätze oder zusätzliches Wachstum bringen werden. Insofern spielt Präsident Trump mit dem Feuer“, sagt Brodtmann.

Eine Abschottung der amerikanischen Wirtschaft durch Zölle und Mauern würde dem VDMA zufolge auch den USA schaden. Im Jahr 2015 exportierte die Verarbeitende Industrie der USA Waren im Wert von 1.112 Milliarden Dollar. Zu den Hauptabnehmerländern gehörten Kanada, Mexiko, China und Japan. Etwa ein gutes Drittel des amerikanischen Marktvolumens wird zudem durch den Import von Maschinen gedeckt, denn in vielen Maschinenbausektoren gibt es kein international wettbewerbsfähiges US-Angebot mehr. Maschinenlieferungen aus Deutschland liegen laut dem Verband an vierter Stelle und haben einen wesentlichen Anteil an der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie.

Strafzölle verletzen internationale Regeln

Erst vor wenigen Tagen hat Donald Trump den deutschen Autobauern mit Strafzöllen gedroht. Für den VDMA sind Strafzölle kontraproduktiv. „Wenn Donald Trump in- und ausländische Unternehmen mit Strafzöllen dazu zwingen will, ihre Produktion in den Vereinigten Staaten zu belassen oder neu aufzubauen, mag das dort kurzfristig den einen oder anderen Unternehmensstandort erhalten. Mittel- und langfristig führen solche staatlichen Zwangsmaßnahmen aber dazu, dass Investoren sich abwenden – und damit zu Wohlstandsverlusten“, sagt Ulrich Ackermann, Leiter VDMA Außenwirtschaft.

Handelspolitisch würden sich die Vereinigten Staaten mit der Verhängung von Strafzöllen ebenfalls in eine schwierige Lage begeben. Die einseitige Erhöhung der Importzollsätze der USA für Maschinenbauprodukte wäre nur unter Verletzung der Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) möglich. Denn die USA haben gegenüber der WTO vertraglich festgeschrieben, dass die Höhe ihrer Einfuhrzollsätze für Maschinenbauprodukte zwischen 0 und 5 Prozent liegt. Die Erhebung eines "Schutzzolles" wäre im Rahmen der WTO-Regeln nur bei einer nachgewiesenen "erheblichen Schädigung" der einheimischen Produzenten möglich. Dies trifft laut VDMA auf Maschinenbauprodukte aus Deutschland und Europa nicht zu.

Sorgen um die Handelspolitik der USA macht sich auch die Wirtschaftsvereinigung Stahl. „Protektionismus ist die falsche Antwort auf die Herausforderungen für die globale Stahlindustrie“, sagt Verbandspräsident Kerkhoff.

Quelle: VDMA  Vorschau-Foto: Fotolia

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